Rücksicht auf Allergiker: Birken verschwinden aus Meschede
Meschede (wh). Als eine der ersten Städte in Deutschland will Meschede zukünftig auf die Anpflanzung von Birken verzichten, um Pollenallergikern entgegen zu kommen. Ein entsprechendes Konzept wurde jetzt einstimmig vom Rat beschlossen.
Hintergrund ist, dass sich laut Stadtverwaltung im Rathaus die Beschwerden über gesundheitliche Probleme gehäuft hätten. "Dabei bitten Betroffene die Verwaltung, einzelne Birken oder größere Bestände in der Nachbarschaft ihres Hauses zu fällen, da sie unter starken allergischen Problemen leiden", teilt die Pressestelle mit.
Das Konzept sieht allerdings nicht vor, dass Bäume kurzfristig gefällt werden. Stattdessen sollen im Stadtgebiet Pflanzen mit allergenem Potenzial – neben der Birke auch Haselnuss und Erle – nicht mehr angepflanzt und mittelfristig durch unbedenkliche Bäume ersetzt werden.
Vergleichbare Initiativen sind in Deutschland noch eine Seltenheit. "Bisher sind uns keine weiteren Städte oder Kreise bekannt, die keine Birken mehr anpflanzen wollen", sagt etwa Anja Schwalfenberg vom Deutschen Allergie- und Asthmabund.
Prof. Karl-Christian Bergmann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst, begrüßt das Vorgehen der Stadt Meschede: "Das ist eine sehr gute Entscheidung. Es gibt bislang nur sehr wenige Städte, die bewusst auf die Neupflanzung von Baum- und Pflanzenarten mit allergenem Potential verzichten." Vor dem Hintergrund, dass die Zahl der Menschen mit Pollenallergien stetig steigt, sollten sich laut Bergmann Städte und Kommunen ihrer Verantwortung bei Neuanpflanzungen bewusst werden. "Die meisten Bäume in Städten werden geplant gepflanzt. Die Nichtbeachtung gesundheitlicher Aspekte kann zu einer weiteren Verschärfung der Allergieproblematik führen", so der Allergologe.