Ruhrtriennale: Band nach Antisemitismus-Diskussion doch wieder eingeladen
Bochum (wh). Nachdem ihr Auftritt bei der Ruhrtriennale 2018 durch den Veranstalter zunächst abgesagt wurde, darf die Band „Young Fathers“ nun doch wieder bei dem Festival auftreten. Intendantin Stefanie Carp erklärte, sie wolle die schottische Hip-Hop-Band erneut zu dem Konzert in Bochum am 18. August einladen.
Vor einer Woche hatte das Festival die Band ausgeladen, weil sich diese nicht von der BDS-Bewegung distanzieren wollte. BDS steht für „Boycott, Divestment and Sanction“. Die Organisation ruft international zu Boykottaktionen gegen Israel auf.
Nun betonte Carp, dass sie die Band und nicht die BDS-Bewegung einlade. „Die Young Fathers haben in vielen Interviews glaubhaft gemacht, dass sie Antisemitismus in jeder Form ablehnen“, so Carp. Daher möchte sie nach dem Eindruck vieler Gespräche und Reflexionen der letzten Tage die Band doch einladen: „Ich bin der Meinung, dass wir unterschiedliche Perspektiven und Narrative zulassen müssen, da diese Offenheit das dramaturgische Credo unserer Programms ist. Ich muss daher die Freiheit der Kunst verteidigen.“
NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen bedauerte diese Entscheidung der Ruhrtriennale-Intendantin. Es sei nicht auszuschließen, dass durch die erneute Einladung die BDS-Kampagne eine Plattform auf der Ruhrtriennale erhalte. „Dies ist in Zeiten zunehmender antisemitischer Straftaten und anderer Vorfälle, leider auch in Nordrhein-Westfalen, ein falsches Signal“, sagte die Ministerin.
Nach dem Ausschluss der Young Fathers in der vergangenen Woche, hatte BDS zum Boykott der Ruhrtriennale aufgerufen. In einer gemeinsamen Erklärung auf Facebook sagten daraufhin einige andere Künstler – Tony Elieh, Mazen Kerbaj, Hassan Khan, Sharif Sehnaoui und Raed Yassin – ihre geplanten Auftritte ab.