
Rund um das Bagno
Steinfurt will 2029 die Landesgartenschau ausrichten und seinen berühmten Park nachhaltig aufstellen. Hinter dem „Projekt Laga“ steckt viel bürgerschaftliches Engagement.
Die Landesgartenschau soll der Kreisstadt im nördlichen Münsterland einen Schub zu mehr Nachhaltigkeit geben, hoffen die Initiatoren der Bewerbung. Hinter dem Engagement steht ein Förderverein. Auch die Verbindung zwischen den Ortsteilen Burgsteinfurt und Borghorst soll gestärkt werden.
Bekannt ist Steinfurt besonders für das Bagno. Das Gelände rund um den einzigen freistehenden klassizistische Konzertsaal Europas umfasst einen 50 Hektar großen Park mit Wasserläufen und Wäldern und bildet eine Art „grüne Brücke“ zwischen den zwei Stadtteilen. Der Baumbestand leidet aber durch den Klimawandel mit zunehmenden Hitze- und Dürreperioden. „Die Landesgartenschau würde uns die Chance bieten, das Bagno mit dem Wald ökologisch und architektonisch aufzuwerten und für die Zukunft nachhaltig aufzustellen“, ist Merle Böckenhoff, zweite Vorsitzende des Fördervereins Landesgartenschau Steinfurt 2029, überzeugt.

Der Bagno-Park bildet in Steinfurt eine grüne Brücke zwischen den Stadtteilen. Foto: Steinfurt Marketing und Touristik E.V.
Die „Laga“ soll Steinfurt nicht nur einen Sommer lang zum Blühen bringen, sondern nachhaltige Spuren in der Stadt hinterlassen. Denn Burgsteinfurt und Borghorst, die in den 1970er Jahren im Zuge der Gebietsreform in NRW zu einer Stadt zusammengezogen wurden, bilden zwei unterschiedliche Pole. Eine Landesgartenschau könnte dazu beitragen, die Mobilität zwischen den Stadtteilen zu verbessern und das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken, hofft der Vorsitzende des Fördervereins Alfred Voges. Besonders an der Bewerbung sei, dass die Initiative aus der Bürgerschaft kommt. „Wir haben die Steinfurter hinter uns und bewerben uns gemeinsam. Die Stadt als offizieller Veranstalter einer Landesgartenschau sowie die Touristik und das Fürstenhaus Bentheim-Steinfurt sind ebenfalls mit im Boot“, betont er.

Zahlreiche Engagierte unterstützen die Bewerbung um eine Landesgartenschau in Steinfurt.
Derzeit wird eine Machbarkeitsstudie für eine Landesgartenschau in Steinfurt erstellt. Diese soll – wenn der Rat der Stadt Steinfurt „grünes Licht“ gibt – die Basis für eine Bewerbung bilden. Bis zum 1. März 2024 müssen die Unterlagen beim NRW-Umweltministerium vorliegen. Das entscheidet dann auf Empfehlung einer unabhängigen Jury.
„Unsere Pläne passen gut zu den Anforderungen an Landesgartenschauen, zum Beispiel was eine nachhaltige Stadtentwicklung sowie Themen wie Biodiversität und Bildung angeht“, ist Voges überzeugt. Die Initiative hat unter anderem bereits mit angehenden Architekten von der FH Münster zusammengearbeitet, um Ideen für das Gelände zu entwickeln. Die Erwartungen seien groß. „Eine Landesgartenschau würde uns ermöglichen, mehrere Projekte in der Stadt innerhalb weniger Jahre umzusetzen. Das ist eine große Chance“, so die Initiatoren. Bei einer Bewerbung wird es aber voraussichtlich Konkurrenz geben. Nach aktuellem Stand wollen sich auch das rheinische Kleve und Verl im Kreis Gütersloh bewerben.
Annette Kiehl, wsp
Mehr zum Thema Landesgartenschauen lesen Sie hier und im WESTFALENSPIEGEL 04/2023.