In Hamm-Heessen bringt der Theaterverein das Kinderstück „Max und Moritz" auf die Bühne. Foto: Waldbühne Heessen
16.05.2024

Saisonstart unter freiem Himmel

Die Freilichttheater in Westfalen starten in diesen Tagen in die neue Saison: Etwa 500 Aufführungen bringen sie bis Mitte September auf die Bühnen. 

Mit rund 320.000 Besucher an den 16 Bühnen in Westfalen fiel die Bilanz im vergangenen Jahr positiv aus. „Wir sind optimistisch, dass wir das in diesem Jahr toppen können. Der Vorverkauf für die Vorstellungen läuft auf jeden Fall gut“, sagt der Präsident des Verbands Deutscher Freilichtbühnen (VDF) mit Sitz in Hamm, Thomas Lepping. Für die Bühnen sind das gute Nachrichten, denn neben einer Unterstützung durch den Landschaftsverband Westfalen-Lippe und weitere Sponsoren finanzieren sie sich vor allem durch die Zuschauereinnahmen.

Rund 40 verschiedene Inszenierungen bringen die Amateurtheater in der Region vor ihr Publikum. Darunter sind Familienstücke wie „Aladin und die Wunderlampe“ auf der Waldbühne in Hamm-Heessen oder „Eine Woche voller Samstage“ nach Paul Maar auf der Burgbühne Stromberg. Auch bei den Abendstücken ist die Vielfalt groß. Sie reicht von „Sister Act“ in Coesfeld über den Krimi von Agatha Christi „Und dann gab´s keines mehr“ auf der Freilichtbühne in Werne bis hin zur Komödie „Drei Männer im Schnee“ von Erich Kästner auf der Naturbühne Hohensyburg.

100 Jahre Waldbühne Heessen

Das Besondere an den Aufführungen ist, dass sie unter freiem Himmel stattfinden. „Da muht auch schon mal eine Kuh, wenn Romeo Julia gerade küssen will“, sagt Lepping. Außerdem müssen die Darstellerinnen und Darsteller mit zum Teil widrigen Witterungsverhältnissen klarkommen. Während die Gäste meist unter einem Dach sitzen, stehen die Schauspieler bei schlechtem Wetter auch schon mal buchstäblich im Regen.

„Sister Act" rockt die Freilichtbühne Coesfeld. Foto: Freilichtbühne Coesfeld

„Sister Act“ rockt die Freilichtbühne Coesfeld. Foto: Freilichtbühne Coesfeld

Bei einigen Bühnen gibt es in diesem Jahr besonderen Grund zu feiern. So wird die Freilichtbühne Herdringen im Sauerland 75 Jahre alt und auf der Waldbühne in Hamm-Heessen gibt es im August ein großes Fest zum 100-jährigen Bestehen. Aufgeführt wird an drei Tagen eine Gala mit Klassikern, Musik und Gesprächsrunden. „Die Abende waren in kurzer Zeit ausverkauft“, so André Kollas von der Waldbühne Heessen.

Ausstellung zum Jubiläum

Mit 64.000 Besuchern im vergangenen Jahr zählte die Bühne in Hamm zu den erfolgreichsten Theatern ihrer Art der Region. 2023 wurde dort die viermillionste Besucherin seit Beginn der Sommeraufführungen vor 100 Jahren begrüßt. Außerdem war die Heessener Waldbühne die Keimzelle des heutigen Verbands Deutscher Freilichtbühnen.

„Zum 100-jährigen Jubiläum haben wir eine Ausstellung mit mehr als 900 Bildern im Waldbühnenpark zusammengestellt“, sagt Kollas. In Heessen startet die Saison traditionell am Pfingstmontag. Drei Stücke stehen 2024 auf dem Spielplan, Neben „Aladin“ noch das Kinderstück „Max und Moritz“ sowie das Abendtheater „Das Wunder von Bern“.

Keine Nachwuchssorgen

Auf die Beine gestellt wird das Programm von rund 300 Mitglieder des Westfälischen Freilichtbühnenvereins. Um Nachwuchs muss man sich dort keine Sorgen machen: Mehr als 50 Mitglieder gehören der Jugendgruppe im Altern zwischen 16 und 25 Jahren an. „Aktuell haben wir sogar einen Aufnahmestopp, wir können nicht alle Interessierten aufnehmen“, sagt Kollas.

Auch die anderen Bühnen in Westfalen haben bei der Suche nach Schauspielern und Helfern für die Kioske oder den Kartenverkauf keine Probleme. „Wir stellen fest, dass sich die Menschen gerne in Projekten engagieren“, sagt Lepping. Problematisch es für die Bühnen eher, Leiter und Vereinsvorsitzende zu finden. „Da unterscheiden wir uns sicher nicht von anderen Vereinen“, so Lepping. Allen, die schon immer mal eine Aufführung in einem Freilichttheater besuchen wollten, gibt Lepping mit auf den Weg: „Nicht lange überlegen, einfach kommen.“

Weitere Informationen zu den Bühnen des Verbands Deutscher Freilichtbühnen gibt es hier.

Jürgen Bröker, wsp

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