Neuroradiologe Dr. Christian-Paul Stracke, Neuropädiaterin Dr. Barbara Fiedler und Schlaganfallexperte Priv.-Doz. Ronald Sträter sind froh, dass Baby Pepe überlebt hat. Foto: Uniklinikum Münster
19.04.2021

Schlaganfall am ersten Lebenstag

Ärzte des Universitätsklinikums Münster haben bei einem Säugling nur wenige Stunden nach der Geburt einen lebensbedrohlichen Gefäßverschluss geöffnet. Es ist die weltweit früheste Behandlung dieser Art.

Die Geburtsklinik im sauerländischen Hüsten hatte kurz nach der Geburt des kleinen Pepe am 15. März Krampfanfälle bemerkt. Innerhalb einer Stunde wurde das Kind an das UKM verlegt und die erste Diagnose eines kindlichen Schlaganfalls dort bestätigt. Kurz darauf führten die Neurologen eine Trombektomie durch.

Mit dem minimalinvasiven Kathedereingriff gelang es dem Neuroradiologen Dr. Christian-Paul Stracke im ersten Anlauf, die Hirnstammarterie wieder durchgängig zu machen und den Thrombus vollständig zu entfernen. Was zu diesem Zeitpunkt niemandem bewusst war: Pepe ist weltweit der erste beschriebene Fall einer erfolgreichen Thrombektomie direkt am Tag der Geburt, berichtet das UKM.

Der Säugling hat den Eingriff gut überstanden und ist bereits seit Ostern wieder zu Hause. Allerdings wurde bei ihm noch ein kleinerer Herzfehler gefunden, der beobachtet und eventuell behoben werden muss. „Seine Prognose ist generell gut“, freut sich Oberarzt Dr. Ronald Sträter, der sich seit mehr als 25 Jahren mit dem Thema „Kindliche Schlaganfälle“ beschäftigt. Ob das Kind den Hirninfarkt ohne Schaden überstanden hat, könne man erst auf längere Sicht sehen. „Insgesamt sind wir sehr zuversichtlich, dass Pepe ein weitgehend gesundes und glückliches Leben führen wird“, ergänzt die Neuropädiaterin Dr. Barbara Fiedler.

wsp

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