„Schubumkehr“ beim Denkmalschutz
Für den Denkmalschutz in NRW stehen in diesem Jahr rund 13 Millionen Euro weniger an Fördermitteln zur Verfügung als 2022. Der westfälische Landeskonservator reagiert überrascht.
Dr. Holger Mertens, Leiter der LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen, spricht angesichts des mehr als 40 prozentigen Minus bei den Denkmalfördermitteln von einem „drastischen Rückgang“. Der Bedarf an Zuschüssen sei ungebrochen hoch. „Es werden deshalb deutlich weniger Maßnahmen im Jahr umgesetzt werden können“, prognostiziert der Landeskonservator. Die öffentliche Förderung sei für den Erhalt des historisch-kulturellen Erbes „ein essentieller Baustein“.
Kritik am neuen Denkmalschutzgesetz
In den vergangenen Jahren hatte die NRW-Landesregierung deutlich mehr Geld für den Erhalt von Denkmälern zur Verfügung gestellt. So stieg die Fördersumme von 10,8 Millionen Euro in 2019 auf 31,4 Millionen Euro in 2022. Dieser Anstieg sei vor allem mit der Wertschätzung der privaten Eigentümer begründet worden. „Umso mehr muss die aktuelle Schubumkehr verwundern“, so Mertens. Der oberste Denkmalpfleger Westfalens kritisiert auch das neue Denkmalschutzgesetz in NRW, das am 1. Juni 2022 in Kraft gesetzt wurde. Dieses trage weder dazu bei, „die Verfahrensabläufe im Sinne der Eigentümerinnen und Eigentümer zu vereinfachen, noch deren Unterstützung durch die fachliche Expertise der Fachämter landesweit zu sichern.“
Das NRW-Heimatministerium hatte den Rückgang der Fördermittel gegenüber dem WESTFALENSPIEGEL mit einer „Absenkung im Landeshaushalt“ begründet.
wsp