Schwieriges Jahr am Arbeitsmarkt
Der Arbeitsmarkt in Westfalen war 2023 unter Druck. Das Münsterland verzeichnete den stärksten Anstieg der Arbeitslosenzahlen in den Regionen NRWs. Und in Gelsenkirchen wurde die bundesweit höchste Arbeitslosenquote aller Kreise und Städte registriert.
Um 15,6 Prozent stieg die Arbeitslosigkeit im Münsterland zwischen Dezember 2022 und November 2023 an. Auch in Südwestfalen (10,2 Prozent) und in Ostwestfalen-Lippe (8,6 Prozent) waren deutlich mehr Menschen im Jahresvergleich ohne Job. Im Ruhrgebiet fiel der Anstieg mit 4,5 Prozent deutlich geringer aus. Allerdings hat das Revier mit 9,9 Prozent immer noch die mit Abstand höchste Arbeitslosenquote aller Teilregionen im Land. Die Stadt Gelsenkirchen weist mit 14,6 Prozent sogar die höchste bundesweite Arbeitslosenquote aller Landkreise und kreisfreien Städte auf, teilt die Regionaldirektion NRW der Arbeitsagentur für Arbeit mit.
Landesweit stieg die Arbeitslosigkeit im Laufe des Jahres um 38.663 Personen oder 5,8 Prozent auf 707.164 arbeitslos gemeldete Menschen. Mit einem Plus von fast 17.200 Personen waren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ohne ausreichende berufliche Qualifikation stärker betroffen als Fachkräfte mit einer dualen Berufsausbildung, heißt es weiter.
„Einiges zu schultern“
„Der Arbeitsmarkt in NRW hatte 2023 einiges zu schultern. Der Abbau der Arbeitslosigkeit stockte aufgrund konjunktureller Schwächephasen. Eine weitere Herausforderung ist die Arbeitsmarktintegration geflüchteter Menschen. Zudem legte die wirtschaftlich angespannte Situation zugleich die größte Baustelle am Arbeitsmarkt in NRW offen: Während der Arbeitsmarkt für Fachkräfte nur wenig beeinträchtigt wurde, sinken für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ohne Qualifikation die Chancen, eine neue Arbeit zu finden“, erklärte Roland Schüßler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit.
Trotz dieser großen Herausforderungen blieb der NRW-Arbeitsmarkt im Verlauf des Jahres weitestgehend robust. So erreichte die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Herbst einen neuen historischen Höchststand. Allerdings wuchs die Zahl der Beschäftigten nur in kleinen Schritten. Grund dafür sei neben der schwächelnden Konjunktur, dass es für Unternehmen auch 2023 schwierig war, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden und Stellen zu besetzen, so die Arbeitsagentur.
jüb, wsp