Eine neue Art im Artenschutzcampus ist der Raso-Riesengecko (Tarentola gigas gigas). Die Art ist endemisch auf den Kapverdischen Insel und ihren Beständen nach IUCN stark gefährdet. Foto: Felix Hulbert
19.10.2023

Seltene Exemplare

Der Allwetterzoo in Münster hat einen neuen Artenschutzcampus eröffnet. Zu erleben sind weitgehend unbekannte Tiere, die vom Aussterben bedroht sind.

Süßwasserfische, Amphibien und Schildkröten sind besonders stark bedroht durch den Verlust an Lebensraum, den Klimawandel oder auch eingewanderte Arten. Dies geschieht jedoch weitgehend unbeobachtet von der Öffentlichkeit. Mit einem erweiterten Artenschutzcampus will der Allwetterzoo Münster dies ändern. „Das ist kein Bau-, sondern ein Meilenstein für den Artenschutz, der hier geschaffen wurde“, sagte Zoodirektorin Dr. Simone Schehka bei der Eröffnung.

Bedrohter Mitchell’s Waran

Mehr als 20 verschiedene Arten, von Tausendfüßlern über Fische bis zu Kriechtieren, sind im neuen Teil des Campus zu sehen. Dort wird über die Zusammenhänge von Artenschutz und Zoos informiert. An einzelnen Arten wird exemplarisch über die Herausforderungen zum Arterhalt erzählt, zum Beispiel beim Mitchell´s Waran. Das Schuppenkriechtier lebt im Norden Australiens und ist von der Ausrottung bedroht, denn in seinem Verbreitungsgebiet hat sich die invasive Agakröte breit gemacht. Die Warane fressen die Kröten und sterben an deren Gift, was für einen Bestandsrückgang des Warans um mehr als 80 Prozent gesorgt hat.


Kiebitz, Dukatenfalter oder auch Sonnentau – einst waren das weit verbreitete Tier- und Pflanzenarten in Westfalen. Doch die Vielfalt schwindet, zeigt der WESTFALENSPIEGEL 02/2023.


Eine Besonderheit des Artenschutzcampus wird sein, dass Besucher einen Einblick in das Internationale Zentrum für Schildkrötenschutz erhalten. Dieser Bereich ist nur ausnahmsweise für die Öffentlichkeit zugänglich, da sich dort extrem bedrohte Exemplare asiatischer Schildkröten befinden, darunter die Zhous Scharnierschildkröte, die in der Natur bereits als ausgerottet gilt. Das Zentrum ist international führend in der Haltung und Zucht dieser seltenen Tiere, von denen es weltweit keine 400 Individuen mehr gibt.

wsp

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