Im Friedenssaal: Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kiew, Dr. Reinhard Zinkann, Vorsitzender der WWL, Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (v.l.). Foto: WWL/Tim Wegner
15.09.2023

Signal von Münster

Mit einer Abschlusserklärung endete die erste Westfälische Friedenskonferenz am Freitag in Münster. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko dankte Deutschland für die Unterstützung.

„Vor 375 Jahren war der Westfälische Frieden ein europäischer und weltweiter Frieden zugleich. Auch wenn der Westfälische Frieden ein immerwährender Traum ist und bleibt, so ist er Ansporn für eine neue Zeitrechnung“, lautet es im „Signal von Münster“. Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine gelte es auch heute die Prinzipien von Münster, die Souveränität und Unantastbarkeit von Staaten, zu verteidigen und Anstrengungen für eine dauerhafte Friedensordnung in Europa und weltweit zu unternehmen. „Die Westfälische Friedenskonferenz steht ein für die immer wieder zu erneuernde Bereitschaft zu Dialog der Religionen und Kulturen“, heißt es weiter.

Zuvor hatten zahlreiche prominente Gäste am Rednerpult oder in Diskussionsforen über das Thema Frieden, Europas Rolle in der Welt und den Nahostkonflikt gesprochen. Die Eröffnungsrede der Friedenskonferenz hielt Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius. Darin nahm er immer wieder Bezug zum Friedensschluss von Münster vor 375 Jahren, der den Dreißigjährigen Krieg beendete. Damals hätten die Menschen Mut und Kreativität bewiesen. Und das brauche man auch heute.

„Putin kann den Krieg beenden“

Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine sagte Pistorius, dass die Ukrainer selbst entscheiden müssten, wann es Verhandlungen über einen Frieden geben könne. Und ergänzte: „Am Ende ist Putin derjenige, der diesen Krieg beenden kann, indem er morgen seine Truppen zurückzieht.“ Nach Pistorius sprach auch der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko. Er freue sich sehr, bei der Friedenskonferenz dabei sein zu können, so Klitschko. In seiner Rede bedankte er sich für die große Unterstützung Deutschlands.


Vor 375 Jahren wurde der Westfälische Friede beschlossen. Lesen Sie in unserem exklusiven Interview mit der Historikerin Barbara Stollberg-Rilinger, warum er so wichtig war – und bis heute beispiellos ist:
„Sie sprachen von einem Wunder“


Sowohl Klitschko als auch Pistorius wurden auch von Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe empfangen. Beide Gäste trugen sich ins Goldene Buch der Stadt ein. „Für unsere Stadt ist es eine große Ehre, dass heute zahlreiche hochrangige Gäste aus dem In- und Ausland in Münster über globale Friedensprozesse und Sicherheitsfragen diskutieren. 1648 beendete der Westfälische Frieden, der unter anderem hier im Historischen Rathaus verhandelt wurde, den Dreißigjährigen Krieg. 375 Jahre später ist mit der heutigen Konferenz am selben Ort erneut großes Engagement für den Frieden sichtbar“, erklärte der Oberbürgermeister.

„Der größte Wunsch der Ukrainer ist Frieden“

Boris Pistorius, ehemaliger Oberbürgermeister der Friedensstadt Osnabrück, sagte: „Wir müssen immer an den Frieden glauben, weil Frieden immer möglich sein muss.“ Ähnlich äußerte sich auch Vitali Klitschko: „Der größte Wunsch jeder Ukrainerin und jedes Ukrainers ist, dass der Frieden zurückkommt. Daher freue ich mich sehr, heute hier sein zu dürfen und darüber zu diskutieren, wie das gelingen kann.“

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375 Jahre Westfälischer Friede

Armin Laschet, ehemaliger NRW-Ministerpräsident, leitete die Konferenz, die von der Wirtschaftlichen Gesellschaft für Westfalen und Lippe (WWL) e. V. ausgerichtet wurde. Die Westfälische Friedenskonferenz soll keine einmalige Sache sein. Mit dem Ende der ersten Ausgabe ist der Startschuss für die Vorbereitung einer weiteren Konferenz im Spätsommer oder Herbst 2024 gefallen.

Jürgen Bröker, wsp

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