Modehandel und Textilindustrie stehen unter Druck. Foto: Rainer Sturm / pixelio.de
06.08.2024

Sinn ist zahlungsunfähig

Nach der Modekette Esprit hat auch das Hagener Bekleidungsunternehmen Sinn einen Insolvenzantrag gestellt. 

Das Unternehmen, gegründet Mitte des 19 Jahrhunderts von sogenannten wandernden Kiepenkerlen, die ihre Waren aus Körben anboten, umfasst 36 Standorte bundesweit, darunter sind allein in Westfalen 13 Modehäuser. Seit 2008 hat das Unternehmen mit Sitz in Hagen bereits drei Mal Insolvenz angemeldet, zuletzt 2020. Die Eigentümer wechselten, für einige Jahre war der Modehändler auch unter dem Namen SinnLeffers bekannt. Zuletzt habe das Unternehmen durch Wasserschäden und Baumängel zeitweise Häuser oder Etagen schließen müssen. Gleichzeitig seien die Kosten für Miete, Energie und Logistik deutlich gestiegen. Ein weiterer Grund für die Insolvenz sei zudem die Einführung eines kostspieligen Warenwirtschaftssystem gewesen, heißt es vom Insolvenzverwalter Michael König in Münster. Mit dem Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung will sich die Sinn GmbH neu aufstellen. Der Geschäftsbetrieb werde an allen Modehäusern mit sämtlichen 1500 Mitarbeitenden fortgeführt. Die Finanzierung sei gesichert, so der Insolvenzverwalter.

Modebranche unter Druck

Die Modebranche ist bereits seit einigen Jahren und nicht erst seit der Corona-Pandemie unter Druck. Vor allem Unternehmen im mittleren Preissegment mit einem großen Filialnetz tun sich in Konkurrenz mit Billiganbietern schwer. So gab vor rund einem Jahr das ostwestfälische Modeunternehmen Gerry Weber bekannt, dass es – rund drei Jahre nach einem Insolvenzverfahren – zahlreiche Filialen schließe. In der vergangenen Woche informierte der Ratinger Modekonzern Esprit über seine Zahlungsunfähigkeit. 

wsp

Lesen Sie auch im Bereich "Politik / Wirtschaft"

Testen Sie den WESTFALENSPIEGEL

Ihnen gefällt, was Sie hier lesen? Dann überzeugen Sie sich von unserem Magazin