Ein Bild aus vergangenen Jahren. In dieser Saison stehen die Skilifte im Sauerland bisher still. Foto: Wintersport-Arena Sauerland/ Siegerland-Wittgenstein e. V.
29.01.2021

Skigebiete drängen auf Lockerung

Die Skigebiete im Sauerland fordern einen schrittweisen Ausstieg aus dem Lockdown und legen dafür Hygienekonzepte vor. Sollte die Schließung der Lifte andauern, drängen sie auf „adäquate Hilfen“.

Die Situation für die Liftbetreiber ist besonders bitter, da sich die Skigebiete im Sauerland „in der beständigsten Winterperiode der vergangenen zehn Jahre“ befänden. Allein bis Ende Januar hätten sie 30 lukrative Wintersporttage hinter sich bringen können, heißt es in einer Mitteilung.

Schon im Sommer haben die Liftbetreiber an den Hygienekonzepten gearbeitet und teilweise hohe Summen dafür investiert (Lesen Sie dazu auch den WESTFALENSPIEGEL-Bericht „Das ist schon bitter“). „Wir hätten uns gewünscht, dass unsere Konzepte zumindest geprüft worden wären“, sagt Christoph Klante, Geschäftsführer des Skiliftkarussells Winterberg und Vorsitzender des Skiliftverbands Sauerland. In den Konzepten habe Après Ski keine Rolle gespielt. Im Fokus habe immer nur der reine Skisport gestanden. Darin ist zum Beispiel vorgesehen, deutlich weniger Tickets anzubieten. Der Verkauf soll zudem online durch Vorabbuchungen erfolgen, damit dieser kontaktfrei stattfinden könne. In einigen Gebieten sei auch eine Ausweitung der Betriebszeiten möglich, um für eine Entzerrung der Besucherströme zu sorgen.

Experte: „Konzepte sind ausreichend“

In der Mitteilung zitiert der Skiliftverband Sauerland auch einen Aerosolphysiker aus dem hessischen Gemünden. Er halte das von den Skigebieten vorgelegte Hygienekonzept für mehr als ausreichend, erklärt Dr. Gerhard Scheuch. „Aus wissenschaftlicher Sicht wäre es mehr als sinnvoll die Skigebiete zu öffnen, um mehr Menschen eine Motivation zu bieten, sich im Freien aufzuhalten und die Infektionsgefahr in Innenräumen zu verringern“, so Scheuch.

Die drei Wintermonate seien für den überwiegenden Teil der Liftbetreiber die einzige Erwerbsquelle des gesamten Jahres, heißt es in der Mitteilung weiter. Bereits im ersten Lockdown hätten die meisten Skigebiete keine Überbrückungsgelder bekommen. Auch die aktuellen Hilfsangebote griffen im Falle der Skigebiete kaum. Effektiv würden sie nur zehn bis 15 Prozent ihrer Kosten erstattet bekommen.

„Die Politik ignoriert uns. Es geht nicht darum, eine ‚Extrawurst‘ zu bekommen“, sagt Meinolf Pape, Sprecher der Postwiesen-Liftgesellschaft Neuastenberg und Geschäftsführer des Skiliftverbands Sauerland. „Sehr viel lieber würden wir unsere Einkünfte selbst erwirtschaften. Aber wenn uns das verboten wird, wollen wir wenigstens nicht durch das aufgespannte Netz fallen.“

wsp

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