Die Ruhrfestspiele finden in diesem Jahr nicht statt, der große Saal bleibt leer. Foto: Ruhrfestspiele
08.05.2020

„Soli-Kultur“ findet viele Fans

Für Kulturschaffende ist die Corona-Pandemie eine existenzielle Bedrohung. Die Schließung von Theatern und die Absage von Veranstaltungen bis in den Herbst hinein bedeutet für Ensembles, Künstler und Veranstaltet einen vollständigen Verlust ihrer Einnahmen. Zahlreiche Solidaritätsaktionen wollen hier unterstützen.

Mit dem Benefizkonzert „Münster für Künstler“ wollen bekannte Münsteraner Musiker die freien und privaten Theater unterstützen, die stark von Einnahmen aus Eintrittsgeldern abhängig sind und daher zurzeit noch mehr unter Druck stehen. Das Live-Konzert findet am Samstag, 9. Mai, im Autokino statt. Mit dabei sind der Entertainer Götz Alsmann, die Zucchini Sistaz, der Chansonnier Jean-Claude Séférian mit dem Saxophonisten Jan Klare und der Country-Popsängerin Van de Forst. Die Einnahmen gehen als Spenden an die freie Theaterszene der Stadt, darunter das Wolfgang-Borchert-Theater, das Theater Charivari und das Ensemble Freuynde + Gaesdte sowie Solokünstler. „Es ist wichtig, die Vielfalt und Solidarität in Münsters Kulturlandschaft zu zeigen und zu erhalten, damit sie auch weiterhin das Stadtleben maßgeblich mitprägen kann“, heißt es in der Ankündigung. Der WDR überträgt das Konzert als Live-Stream auf der Facebook-Seite der Lokalzeit.

Die Zucchini Sistaz sind mit dabei im Benefiz-Konzert "Münster für Künstler". Foto: Katharina Tenberge

Die Zucchini Sistaz sind mit dabei im Benefiz-Konzert „Münster für Künstler“. Foto: Katharina Tenberge

Seit Beginn der Corona-Krise gab es bereits mehrere Solidaritätsaktionen für die Kulturszene. So sammelten die Festivalveranstalter des Münsterland e.V. Geld mit einem „Kein Konzert“. Mehr als 200 Tickets für die rein symbolische Veranstaltung wurden verkauft; die Einnahmen kommen der Stiftung Kunst und Kultur im Münsterland zugute und Käufer erhalten vergünstigte Eintrittskarten für das Münsterland Festival 2021.

Die Paderborner Band „Goodbeats“ konnte ebenfalls erfolgreich um die Unterstützung ihrer Fans werben. Das neue Live-Programm, das zurzeit nicht öffentlich bei Festen oder in gewöhnlichen Konzerten präsentiert werden kann, wurde online übertragen. Mehr als 270 Fans spendeten für den Auftritt fast 10.000 Euro.

Die Ruhrfestspiele, die in diesem Jahr nicht stattfinden können, riefen Ticketbesitzer dazu auf, Eintrittskarten zu spenden statt eine Erstattung zu beantragen. Intendant Olaf Kröck warb bei der Absage des Festivals dafür, um durch „diesen großherzigen Akt der Solidarität“ die Corona-bedingten Einbußen zu reduzieren. Ein Teil des Festivalpublikums folgte diesem Aufruf, so wurden bislang etwa 20 Prozent der rund 37.000 verkauften Karten gespendet.

wsp

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