Sommer, Sonne, Trockenheit - auf diese Formel lässt sich der Sommer 2022 bringen. Foto: pixabay
30.08.2022

Sommer mit Rekorden

Zu sonnig, zu heiß, zu trocken – das ist die Bilanz des Sommers 2022. In Ostwestfalen wurde in einigen Gemeinden zuletzt der Wassernotstand ausgerufen.

Nordrhein-Westfalen registrierte mit einer Durchschnittstemperatur von  20,5 Grad Celsius den wärmsten August seit Messbeginn. Zugleich war der Monat so trocken, wie kein August seit 1881. Nur etwas über 15 Liter Niederschlag pro Quadratmeter wurden gemessen. Der langjährige Mittelwert für August liegt bei 73 Litern je Quadratmeter, teilt der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit. Den bisherigen Negativrekord hält das Jahr 1899. Damals fielen nur 17,4 Millimeter Niederschlag, 1911 waren es 22,1 Millimeter, so das für NRW zuständige regionale Klimabüro Essen des DWD gegenüber dem WESTFALENSPIEGEL.

Wegen der Wasserknappheit gilt in Teilen Ostwestfalens seit Tagen der Wassernotstand. Dort ist es untersagt, den Rasen zu sprengen oder den Pool im Garten zu füllen. Ohne die Verbote würden die Hochbehälter leerlaufen. In der Folge könnten Wasserleitungen Schaden nehmen, erklärt Ewald Prünte vom Wasserbeschaffungsverband Am Wiehen. Dieser versorgt die Kommunen Löhne, Bad Oeynhausen und Hüllhorst sowie Teilgebiete von Hille und Minden mit Wasser. Vom Notstand betroffen sind rund 100.000 Menschen, heißt es.

Bußgeld für Rasensprengen

Wer gegen die Notstandsregeln verstößt, dem droht ein Bußgeld. „Unsere Sorge wächst, dass dieser Zustand zum Normalzustand werden könnte“, sagt Prünte mit Blick auf die Entwicklungen beim Klima. Schon Winter und Frühjahr seien zu trocken gewesen. Im weiteren Verlauf fehlten Niederschläge, die Wasserstände der Flüsse sanken. Auch der Grundwasserspiegel sank.

Landesweit war der Sommer mit durchschnittlich 19,0 Grad Celsius deutlich wärmer als das langjährige Mittel (16,3 Grad). Mit fast 120 Litern pro Quadratmeter fiel nur etwa die Hälfte des sonst üblichen Niederschlags – mit weitreichenden Folgen: Die Pegelstände in den Flüssen sanken, in der Stever bei Haltern am See verendeten tonnenweise Fische, weil sie nicht genügend Sauerstoff bekamen. Landwirte haben bei Kartoffeln, Rüben und Mais große Ernteeinbußen. Auch das Grünland verdorrt.

Starke Trockenheit in großen Teilen Westfalens

Zudem zeigt der Dürremonitor des Helmholtz Zentrum für Umweltforschung, dass die Böden vor allem in Ostwestfalen, sowie in Teilen des Münster- und des Sieger- und Sauerlands extrem trocken sind. Fast in ganz Westfalen steht den Pflanzen nicht ausreichend Wasser zur Verfügung. Die Waldbrandgefahr war und ist in Teilen Westfalens sehr hoch.

Mit deutschlandweit fast 820 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Sommer ihr Soll von 614 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 35 Prozent, so der DWD. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 lag die positive Abweichung bei rund 25 Prozent. Damit habe der Sommer 2022 den bisherigen Rekordhalter 2003 mit 793 Stunden deutlich abgelöst. „Die Extreme dieses Sommers zeigen sich auch in unserer Klimastatistik. Der Sommer 2022 war in Deutschland der sonnigste, sechsttrockenste und gehört zu den vier wärmsten seit Aufzeichnungsbeginn. Wir dürften damit in Zeiten des Klimawandels einen bald typischen Sommer erlebt haben“, sagt Uwe Kirsche, Pressesprecher des DWD.

jüb/wsp

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