19.10.2012

Sozialwohnungen werden in westfälischen Hochschulstädten knapp

Westfalen (wh). In großen westfälischen Städten fehlt günstiger Wohnraum, denn immer mehr Sozialwohnungen fallen aus der Mietpreisbindung. Für Menschen mit niedrigem Einkommen wird es deshalb zunehmend schwieriger, eine bezahlbare Wohnung zu finden.
Besonders in Hochschulstädten wie Bielefeld, Paderborn und Münster habe sich die Situation verschärft, berichtet Joachim Knollmann, Geschäftsführer des Mieterbundes Ostwestfalen-Lippe.
"Immer mehr Menschen ziehen vom Land in die Stadt, darunter auch viele ältere Leute, um von kürzeren Wegen und einer besseren Versorgung zu profitieren. Gleichzeitig steigen die Altersarmut und die Zahl von HartzIV-Empfängern. In den Hochschulstädten suchen zusätzlich noch Studenten nach günstigen Wohnungen", erklärt Knollmann die hohe Nachfrage nach Sozialwohnungen.
In Münster hat diese Situation bereits zu einem "Verdrängungswettbewerb" geführt, berichtet Jutta Pollmann, Geschäftsführerin vom Mieterbund Münster. "Die Leute müssen in Ortsteile mit niedrigen Mieten ausweichen, was zu einer Gettoisierung führt, oder lange Anfahrten aus dem Umland in Kauf nehmen".
Niedrige Darlehenszinsen machen es für Investoren zurzeit jedoch wenig attraktiv, die staatliche Wohnungsbauförderung in Anspruch zu nehmen. "Es werden sogar Sozialwohnungen vor Ablauf der 30-jährigen Frist abgelöst, so dass sie nach einer Übergangsfrist aus der kommunalen Mietpreisbindung fallen und somit für Mieter teurer werden", so Knollmann.
Nach einem aktuellen Bericht des Eduard-Pestel-Instituts hat in Deutschland nur jeder fünfte finanzschwache Haushalt derzeit die Chance, eine Sozialmietwohnung zu bekommen.

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