Sparkassen-Kunden sparen und bauen
Eine hohe Nachfrage nach Krediten hat bei den westfälisch-lippischen Sparkassen die Einbußen durch die Niedrigzinsphase abgefedert.
Die Privatkunden der Sparkassen in Westfalen-Lippe investierten 2019 vor allem in Immobilien. Insgesamt lagen die Zusagen für Wohnungsbaukredite bei 7,8 Milliarden Euro, das sind 16,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Darlehen für den Wohnungsbau machten bei den Instituten mit 82 Prozent den größten Anteil im privaten Kreditgeschäft aus.
Die Kunden der Sparkassen sparten im vergangenen Jahr so viel wie nie zuvor: 5,1 Milliarden Euro legten sie auf Sparkonten, in Wertpapieren, Bausparverträgen und Lebensversicherungen neu an – das sind 17 Prozent mehr als im Vorjahr. „Allerdings liegen 4,5 Milliarden Euro dieses neu gebildeten Vermögens auf Girokonten oder Tagesgeldern. Zinsen bringt das jedoch keine mehr“, sagte der Vizepräsident des Sparkassenverbandes, Jürgen Wannhoff, bei der Vorstellung der Bilanz. Turbulenzen an den Aktienmärkten hätten offenbar dazu beigetragen, dass Anleger verunsichert wurden.
Firmenkreditgeschäft boomt weiter
Firmenkunden nutzten die niedrigen Kreditzinsen, um ihre Produktionskapazitäten auszuweiten oder zu modernisieren. Das Kredit-Neugeschäft mit Unternehmen in Westfalen-Lippe lag mit 11,1 Milliarden Euro noch einmal 15,4 Prozent höher als im Vorjahr. Der Kreditbestand stieg insgesamt um 5,9 Prozent auf 50,5 Milliarden Euro.
Trotz des Wachstums bei Krediten ist das Betriebsergebnis der westfälisch-lippischen Sparkassen von 0,92 Prozent auf 0,87 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme gesunken. Hauptursache sei die Niedrigzinsphase. „Der Druck auf die Erträge der Sparkassen wird angesichts der unverändert gnadenlosen geldpolitischen Rahmenbedingungen auch in den nächsten Jahren anhalten“, sagte Präsidentin Prof. Liane Buchholz.
Zahl der Geschäftsstellen sinkt
Buchholz machte noch einmal deutlich, dass der Zusammenschluss der öffentlichen Versicherungskonzerne Provinzial Nordwest mit Sitz in Münster und Provinzial Rheinland von größter Wichtigkeit sei: „Die Versicherungsbranche steht infolge des Null- und Minuszinses unter ähnlichem und vielleicht noch größeren Druck als die Kreditwirtschaft.“
Die Zahl der Sparkassen in Westfalen-Lippe ist im vergangenen Jahr um zwei auf 58 gesunken, die Zahl der Geschäftsstellen hat um 48 abgenommen und liegt nun bei 1223.
wsp