Prof. Liane Buchholz ist seit 2017 Präsidentin des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe. Foto: SVWL
11.02.2025

Angespannte Situation

Die Sparkassen in Westfalen-Lippe sind zufrieden mit ihrer Geschäftsentwicklung 2024 – angesichts schwieriger Rahmenbedingungen.

„Lethargie und Pessimismus können wir uns nicht leisten“, sagte Prof. Liane Buchholz, Präsidentin des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe (SVWL) mit Blick auf die ökonomischen Herausforderungen. Es brauche Investitionen und Innovationen sowie mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl einen wirtschaftspolitisch stabilen Kurs.

Die wirtschaftlich angespannte Situation in der Region spiegelt sich in der Jahresbilanz der Sparkassen in Westfalen-Lippe. Auffällig dabei sei das schwache Kredit-Neugeschäft. So sagten die Institute 2024 lediglich 17,8 Milliarden Euro an Krediten zu. In den vier Jahren zuvor waren es durchschnittlich 21,5 Milliarden Euro. Ursächlich hierfür sei die Zurückhaltung der Unternehmen bei Investitionen, berichtete Sparkassen-Vizepräsident Jürgen Wannhoff. „Es gibt eine große Verunsicherung. Investitionen in die Transformation zu mehr Digitalisierung und Nachhaltigkeit wären dringend notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland zu erhalten.“

Zurückhaltung bei Investitionen und Konsum

Die Kundeneinlagen, also Gelder auf Giro- und Sparkonten oder auch Festgeld, haben im vergangenen Jahr bei den westfälisch-lippischen Sparkassen um 2,8 Prozent auf 125,2 Milliarden Euro zugenommen. „Genauso wie Unternehmen hielten sich auch die Privathaushalte mit Investitionen und Konsum zurück und legten mehr Geld auf die Seite“, so Wannhoff. Aber auch steigende Zinssätze motivierten offenbar zum Sparen. Positive Signale gab es aus dem Bereich Wohnungsbau. Nach starken Rückgängen der Bauinvestitionen in den Jahren 2022 und 2023 gab es 2024 wieder einen Aufwärtstrend. Darlehenszusagen für Bauvorhaben von Privatpersonen stiegen um rund 25 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro. „Ein erfreuliches Wachstum, aber leider noch immer auf sehr niedrigem Niveau“, heißt es vom Sparkassenverband. Angesichts dieser schwierigen Rahmenbedingungen könne man mit der Geschäftsentwicklung der Sparkassen in Westfalen-Lippe zufrieden sein, betonte Buchholz. Die Bilanzsumme stieg von 165 Milliarden Euro im Vorjahr um ein Prozent auf 166,7 Milliarden Euro. „Unsere 45 Mitgliedsinstitute haben das Beste aus der Situation gemacht“, so Buchholz.

Positiver ist die Stimmung mit Blick auf die mehr als 21.000 Mitarbeitenden der Sparkassen in Westfalen-Lippe. So habe sich die Zahl der Bewerbungen auf freie Stellen um fast 50 Prozent auf rund 7100 im vergangenen Jahr verdoppelt. Vor allem die Ausbildungsplätze in den Geldinstituten sind gefragt. Stolz ist die Sparkassen-Präsidentin auch auf technische Entwicklungen. Ein „S-KI-Pilot“, entwickelt von der Sparkassen Finanz Informatik, soll die effiziente Nutzung von Künstlicher Intelligenz in den Instituten ermöglichen. Kundinnen und Kunden könnten durch sichere und schnelle Abläufe im Hintergrund der Beratungen profitieren, heißt es. Symbolisch für die Bedeutung digitaler Lösungen steht die große Baustelle auf dem Sparkassen-Campus in Münster. Dort wird derzeit kräftig gebuddelt und gebaut. 37 Millionen Euro investiert der Sparkassenverband in die Sanierung bestehender und den Bau neuer Gebäude, um mehr Platz insbesondere für die IT-Entwicklung zu schaffen.

aki, wsp

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