06.05.2024

Sparkurs in Westfälischer Landeskirche

Die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) hat auf der Frühjahrstagung der Landessynode einen strikten Sparkurs beschlossen. Um 20 Prozent sollen die Ausgaben sinken.

Als Gründe nannte die EKvW sinkende Kirchensteuereinnahmen, aber auch strukturelle Probleme aus der Vergangenheit. Auf der vergangenen Herbsttagung hatte die Landessynode ein Haushaltsicherungskonzept in Auftrag gegeben. Der damalige Haushaltsentwurf für 2024 war mit einem Defizit von 14,3 Millionen Euro nicht genehmigungsfähig. Verabschiedet wurde nun ein Nachtragshaushalt für das laufende Jahr mit einem strukturellen Defizit von 8,8 Millionen. Nun soll ein Haushaltssicherungskonzept dafür sorgen, dass der landeskirchliche Haushalt bis zur Planung des Haushalts für das Jahr 2028 wieder ausgeglichen ist, heißt es weiter.

Erreicht werden soll das über deutliche Einsparungen. Unter anderem will die EKvW die Ausgaben für die Arbeit des Landeskirchenamtes aber auch für alle weiteren landeskirchlichen Ämter und Einrichtungen bis 2027 um 20 Prozent kürzen. Die Synode beschloss, dass am Hauptsitz der Landeskirche in Bielefeld sämtliche Aufgaben neu organisiert werden müssen. Die künftige Struktur des Landeskirchenamts soll jedoch weder zum Verlust wesentlicher landeskirchlicher Dienste noch zu betriebsbedingten Kündigungen führen.

Finanzierung der Evangelischen Schulen auf dem Prüfstand

Auch die zukünftige Finanzierung der sieben Evangelischen Schulen in Westfalen war Thema auf der Synode. Trotz großer Nachfrage bei Schülerinnen und Schülern und hohem Ansehen bei Eltern und in der Fachwelt beschloss die Synode, den Anteil an Kirchensteuern, aus dem bisher der kontinuierlich ansteigende Finanzbedarf für den Trägeranteil der Schulen gemäß dem NRW-Schulgesetz getragen wird, wesentlich zu verringern. Auch die Entwicklung neuer, evangelischer Trägermodelle schloss die westfälische Landessynode langfristig nicht aus, heißt es.

Ein weiteres Thema war die Zukunft der kirchenmusikalischen Ausbildung in Verantwortung der EKvW. Bisher erfolgt das klassische kirchenmusikalische Studium in Herford, die popularmusikalische Ausbildung kam in den vergangenen Jahren in Witten hinzu. Beide Ausbildungsstränge sollen nach bisherigen Planungen in einer Kirchenmusikhochschule zusammengeführt werden. Geplant ist dafür laut Beschluss der Kirchenleitung ein Hochschulneubau in Nachbarschaft der Evangelischen Hochschule in Bochum. Wegen der angespannten Haushaltslage wurde dieser aber vorerst gestoppt.

Das nächste Mal kommt die Landessynode der EKvW im November zusammen.

wsp

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