Wie geht es weiter mit dem Grimme-Institut? Foto: Jorczyk / Grimme-Institut
16.02.2024

Klarheit für Grimme-Institut gefordert

Die SPD-Fraktion im Landtag will von der schwarz-grünen Regierungskoalition Klarheit über die Zukunft des Grimme-Instituts. 

Anlass sind die finanziellen Engpässe der renommierten Medienforschungs-Einrichtung in Marl. Demnach verbuchte das Grimme-Institut im vergangenen Jahr ein Minus von 320.000 Euro, das Defizit sei für 2024 sogar auf 430.000 Euro prognostiziert worden, so die beiden Abgeordneten Ina Blumenthal und Alexander Vogt in ihrer Anfrage. Als Gründe für das Minus wurden höhere Tarifabschlüsse, explodierte Veranstaltungs- und deutlich höhere Energiekosten aufgeführt.

Laut einiger Zeitungsberichte werden unterschiedliche Sparmaßnahmen diskutiert. Ein Szenario behandelt die Einstellung des Grimme-Online-Awards oder zumindest eine deutlich abgespeckte Verleihungszeremonie für diesen Preis. Der Award für herausragende deutschsprachige Online-Angebote wird seit mehr als 20 Jahren verliehen. Ein anderer Vorschlag sieht den Ausstieg aus dem gemeinsamen Forschungskolleg mit der Universität Köln vor, in dem Experten unter anderem die Rolle der digitalen Medien bei der Meinungsforschung untersuchen.

60. Preisverleihung im April

Ende April werden die Grimme-Preise vergeben. Foto: Ciabattoni / Grimme-Institut

Ende April werden die Grimme-Preise vergeben. Foto: Ciabattoni / Grimme-Institut

Die SPD fordert nun Aufklärung darüber, seit wann die Landesregierung über die Finanznot des Grimme-Instituts informiert ist. Außerdem wollen die Abgeordneten wissen, ob es neben dem jährlichen Zuschuss von rund 2,4 Millionen Euro für das Institut weitere Förderzusagen seitens des Landes gibt. Schließlich soll sich die Regierung dazu äußern, wie wichtig ihr die Zukunftssicherung des Grimme-Instituts sei.

In diesem Jahr werden die renommierten Grimme-Preise für Medienbeiträge bereits zum 60. Mal im Marler Theater verliehen. Zum letzten Mal wird dann Grimme-Direktorin Frauke Gerlach dabei sein. Sie hat bereits angekündigt, das Institut, das sie seit 2014 leitet, am 30. April zu verlassen, nur wenige Tage nach der Preisgala am 26. April. Eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger, der das Institut in finanziell bessere Zeiten führen könnte, ist noch nicht bekannt.

Zum Hintergrund: Das Land steuert als größter Geldgeber des Marler Instituts 80 Prozent des Etats bei. Getragen wird es von unterschiedlichen Gesellschaftern: zu 40 Prozent vom Deutschen Volkshochschulverband, jeweils 10 Prozent halten die Film- und Medienstiftung NRW, das Land NRW, die Landesanstalt für Medien NRW, die Stadt Marl sowie WDR und ZDF.

jüb, wsp

Lesen Sie auch im Bereich "Kultur, Politik / Wirtschaft"

Testen Sie den WESTFALENSPIEGEL

Ihnen gefällt, was Sie hier lesen? Dann überzeugen Sie sich von unserem Magazin