Speerspitze der Anglizismus-Kritik: Doktorarbeit untersucht den Erfolg des Vereins Deutsche Sprache
Dortmund (wh). Der Dortmunder Verein Deutsche Sprache (VDS) gilt als Speerspitze der "Denglisch"-Kritik. Etwa 33.000 Mitglieder in über 110 Ländern kämpfen mit dem Gründer und Vorsitzenden, dem Dortmunder Statistik-Professor Walter Krämer, gegen Anglizismen und den Verfall der deutschen Sprache. Sie versteigern zum Beispiel die deutsche Sprache bei einer Internetauktion, zeigen die Polizei wegen englischer Autobahnplakate an oder küren, wie zuletzt Fritz Pleitgen, den "Sprachpanscher des Jahres".
Die Bamberger Linguistin Dr. Karoline Wirth hat in ihrer Dissertation den Erfolg des einflussreichen Vereins untersucht. "Dieser beruht im Wesentlichen auf sehr professionell organisierten, medienwirksamen Aktionen. Auch traf die Vereinsgründung 1997 genau den Zeitgeist. Die Anglizismen-Kritik kam damals in der Bevölkerung gerade wieder auf", fasst Wirth zusammen. Aufgefallen ist der Kommunikationsexpertin aber auch der "polemische und teilweise aggressive Ton", den der VDS mitunter anschlägt, etwa, wenn in Publikationen von "Schimpansensprache" oder "anglizistischer Sprachinvasion" die Rede ist. "Man kann den Verein jedoch nicht in die nationalistische Ecke stellen. Auch werden Rechtsextreme konsequent aus dem Verein ausgeschlossen", so Wirth.
Mit ihren Aktionen sei die Laienvereinigung durchaus erfolgreich, hat die Germanistin beobachtet. "Der VDS hat erreicht, dass der Sprachgebrauch und die Sprachkritik vermehrt öffentlich diskutiert werden."