04.09.2021

Spitzenforschung in Bochum

Bochum soll Teil des neuen Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit (DZP) werden. Das Zentrum will Kompetenzen bündeln, Behandlungsmöglichkeiten verbessern und damit die psychische Gesundheit langfristig stärken.

Mehr als ein Drittel aller Menschen in Deutschland sind im Laufe ihres Leben von psychische Störungen betroffen. „Um sie verstehen, vermeiden oder erfolgreich behandeln zu können, muss der Blick auf Lebensspannen und Lebenswelten gerichtet werden“, so die Ruhr-Universität Bochum (RUB). Am dortigen Forschungs- und Behandlungszentrum (FBZ) für psychische Gesundheit passiert genau das. Denn dort werden jährlich rund 3000 Patienten aller Altersstufen behandelt. Neben der Behandlung von Erkrankten wird am FBZ aber auch geforscht, ausgebildet und gelehrt.

In einem bundesweiten Wettbewerb hatte sich ein Bochumer Verbund aus Expertinnen und Experten für Gesundheit und Entwicklung, Kognitive Neurowissenschaft, Neuropsychologie, Arbeitswissenschaft, Erziehung, Jugend und Familie sowie Cybersecurity durchgesetzt. Die Koordination des Verbunds liegt bei Prof. Dr. Silvia Schneider vom FBZ. „Psychische Erkrankungen beginnen nicht plötzlich im Erwachsenenalter als sei vorher nichts geschehen. Vielmehr beginnen sie im Kindes- und Jugendalter“, sagt Schneider.

Gesamte Lebensspanne im Blick

Am FBZ haben die Psychologinnen und Psychologen die Entwicklung von psychischer Gesundheit und psychischer Störungen über die gesamte Lebensspanne im Blick. Ziel ist es, psychische Störungen nicht erst zu behandeln, wenn sie sich schon manifestiert haben und die Betroffenen darunter leiden, sondern früh präventiv gegenzusteuern und die Entwicklung solcher Erkrankungen zu verhindern, heißt es.

Im März wurden insgesamt sechs Standorte – neben Bochum auch Berlin, München, Mannheim, Jena und Tübingen – ausgewählt, die nun ein gemeinsames Forschungskonzept erarbeiten sollen. Seelische Gesundheit sei ein Kernthema der Gesellschaft, betonte die Bundesbildungsministerin Anja Karliczek bei einem Besuch des FBZ im Sommer. Dennoch seien Menschen mit psychischen Störungen sehr häufig Stigmatisierungen ausgesetzt: „Um dies zu ändern, müssen wir die Grundlagen und Auslöser psychischer Krankheiten noch besser verstehen.“

wsp

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