Kaffeewerbung vermittelte häufig stereotype und diskriminierende Klischeebilder – zu sehen in der Ausstellung "Macheten, Tabak, Edelsteine" im LWL-Freilichtmuseum Hagen. Foto: Heike Wippermann
02.01.2024

Spuren der Eroberungspolitik

Was hat die Geschichte einer Kartoffel mit Kolonialismus zu tun? Dieser und weiteren Fragen geht das Themenjahr „POWR! Postkoloniales Westfalen-Lippe“ mit 22 Kulturprojekten in der Region nach. Start ist am 16. Januar.

Die Ausstellung „Das ist kolonial“ zeigt auf der Zeche Zollern in Dortmund, welche Berührungspunkte Westfalen mit dem Kolonialismus hat. Auf dem Bild zu sehen ist der Colonialwarenladen und die Schankwirtschaft von Marie Wortmann in Bielefeld, um 1910. Foto: Stadtarchiv Bielefeld

Die Ausstellung „Das ist kolonial“ zeigt auf der Zeche Zollern in Dortmund, welche Berührungspunkte Westfalen mit dem Kolonialismus hat. Auf dem Bild zu sehen ist der Colonialwarenladen und die Schankwirtschaft von Marie Wortmann in Bielefeld, um 1910. Foto: Stadtarchiv Bielefeld

Die koloniale Vergangenheit im städtischen wie auch in ländlichen Regionen steht im Mittelpunkt von Ausstellungen in Museen, Forschungs- und Medienprojekten sowie Veranstaltungsreihen und Performances, die die LWL-Kulturstiftung im Rahmen des Themenjahres fördert. Es gehe darum, ein Bewusstsein für das koloniale Erbe zu schaffen, Fragen der Erinnerungskultur zu diskutieren und Ideen für das Zusammenleben heute und morgen Raum zu geben, heißt es von der LWL-Kulturstiftung. Zur Eröffnung des Themenjahres feiert die Wanderausstellung „Ganzheitliches postkoloniales Bild von Afrika in der deutschen Öffentlichkeit“ der Initiative Yes Afrika aus Hamm im Landeshaus des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) Premiere. Dort ist die Schau bis zum 26. Januar zu sehen.

Auch die LWL-Museen widmen sich den Spuren, die die Eroberungspolitik europäischer Länder hinterlassen hat. „Westfalens (un)sichtbares Erbe“ steht im Mittelpunkt der Ausstellung „Das ist kolonial“ im LWL-Museum Zeche Zollern in Dortmund, die vom Sommer 2024 bis Herbst 2025 zu sehen ist. Es geht um Unternehmen und Industrielle aus der Region, die die deutsche Kolonialpolitik mit ihrem Handel vorantrieben, aber auch die Rolle von Bürgern, die beispielsweise zu „Völkerschauen“ gingen. Das LWL-Freilichtmuseum Hagen macht auf koloniale Spuren in Handwerk und Gewerbe aufmerksam. Dabei geht es um Rohstoffe aus den Kolonien, die in Werkstätten und Betrieben Westfalens verarbeitet wurden, aber auch um Produkte, die in der Region für Abnehmer in Afrika hergestellt wurden. „Macheten, Tabak, Edelsteine“ lautet der Titel der Ausstellung, die vom 5. Mai bis 31. Oktober zu sehen ist „Rohstoffe, Ressourcen, Reichtum?“, fragt das LWL-Museum Zeche Nachtigall in Witten. Es geht um den Abbau von Rohstoffen und den Handel, der globale Abhängigkeiten schafft. In der App-gestützten Ausstellung können Schüler über die komplexen Strukturen des Rohstoffhandels eintauchen und nach Lösungen für einen gerechten und nachhaltigen Umgang mit Ressourcen finden. Zu sehen von September 2024 bis Februar 2026.

Weitere Informationen zum Themenjahr „POWR! Postkoloniales Westfalen-Lippe“ hier.

wsp

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