In der Lemgoer Innenstadt werden tagesaktuell die Passantenströme erfasst. Foto: Fraunhofer IOSB-INA
09.02.2021

Stadt Lemgo nutzt Mobilitätsdaten

Der Lockdown führt dazu, dass die Menschen ihre Mobilität einschränken. In Lemgo misst das Fraunhofer IOSB-INA, wie stark etwa die Besucherfrequenz in der Innenstadt nachlässt.

„Schon im Frühjahr beim ersten Lockdown haben wir deutliche Rückgänge der Besucherfrequenzen gesehen. Seit Mitte Dezember stellen wir erneut eine starke Abnahme der Passantenströme fest“, erklärt Jens-Peter Seick, Leiter von „Lemgo digital“. Messgeräte in der Innenstadt registrieren die Besucher. Die tagesaktuellen Daten werden dann an das Fraunhofer IOSB-INA übermittelt.

Sowohl im März als auch im Dezember registrierten die Forscher einen Knick der Besucherzahlen. Nur noch rund 40 Prozent der normalen Passantenzahlen wurden in der Innenstadt von Lemgo gezählt. Auch der Straßenverkehr im Stadtgebiet habe abgenommen, allerdings nicht ganz so deutlich. In diesem Sektor wurden Rückgänge auf 60 bis 70 Prozent der normalen Auslastung gemessen. Das hätten die Daten der rund 20 Verkehrserfassungssysteme im Stadtgebiet gezeigt.

Verkehrsmobilität sinkt nicht ganz so deutlich

Jens-Peter Seick. Foto: Fraunhofer IOSB-INA

Jens-Peter Seick. Foto: Fraunhofer IOSB-INA

„Bei den Innenstädten sieht man ganz deutlich, wenn die Geschäfte schließen, bleiben auch die Menschen fern“, sagt Seick. Beim Verkehr zeige sich dagegen, dass es eine Grundmobilität gebe. Die Menschen fahren weiter zum Supermarkt. Auch Fahrten zur Arbeit finden weiter statt, da nicht alle Bürger im Homeoffice arbeiten können. Hinzu kommen die Bewegungen von Lieferfahrzeugen. Daher fällt die Kurve in diesem Mobilitätssektor auch während des Lockdowns nicht ganz so stark ab.

Die Stadt Lemgo macht sich die Daten zunutze. „Weil wir die Daten kontinuierlich erhalten haben, konnten wir immer erkennen, wie sich bestimmte Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie ausgewirkt haben“, sagt Dennis Ortmeier, der dem Stab für außergewöhnliche Ereignisse der Stadt Lemgo angehört. Solche Erkenntnisse haben konkrete Konsequenzen: Weil die Besucherfrequenzen in der Innenstadt während der Ladenschließungen nachweisbar so gering sind, dass die nötigen Abstände eingehalten werden können, teilte die Stadt dem Kreis Lippe mit, dass man dort keine Maskenpflicht benötige, so lange die Geschäfte geschlossen sind. Daher dürfen die Lemgoer wieder ohne Mund-Nase-Schutz durch die Innenstadt spazieren. Die Maskenpflicht auf dem Wochenmarkt ist davon unberührt.

Münster hält vorerst an Regelungen fest

Obwohl die Stadt Münster von allen kreisfreien Städten und Kreisen seit Wochen den niedrigsten Inzidenzwert in NRW aufweist, will man dort die aktuell gültigen Regeln für die Maskenpflicht auf den Hauptverkehrsstraßen beibehalten. Man wolle diese nicht ständig ändern, teilt Krisenstabsleiter Wolfgang Heuer auf Anfrage des WESTFALENSPIEGEL mit. Und weiter: „Die Akzeptanz dafür ist groß. Die derzeit sehr guten Inzidenzwerte haben wir noch nicht zum Anlass genommen, mit dem Land NRW über Lockerungen zu verhandeln. Zum einen bedarf es einer Entscheidung des Landes, solche Ausnahmekonstellationen in NRW überhaupt zuzulassen. Und zum anderen setzt die Stadt Münster auf ein möglichst einheitliches regionales Vorgehen. Wenn es in der Zukunft zu Lockerungen kommt, werden diese aus meiner Sicht voraussichtlich gestuft erfolgen und zunächst Bereiche wie z.B. die Grundschulen und Kitas regeln.“

jüb/wsp

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