Die Juli-Ausgabe des "Coolibri" erscheint nur noch online. Foto: Kiehl
09.07.2020

Stadtmagazin „Coolibri“ vor dem Aus

Das Ruhrgebietsmagazin „Coolibri“ steht vor dem Aus. Die Szenezeitschrift erscheint im Juli und August nur noch online und wird offenbar eingestellt.

Seit Juli befindet sich die coolibri media GmbH in der Abwicklung, bestätigt Geschäftsführer Thomas Hefke gegenüber Westfalenspiegel.de und erklärt: „Die Corona-Pandemie hat den Eventsektor in Nordrhein-Westfalen auf unabsehbare Zeit lahmgelegt und damit den Werbeerlösen unserer Magazine die Basis nahezu vollständig entzogen. Diese wirtschaftlichen Gründe haben, zusammen mit einer ungewissen Zukunftsprognose des ’Wiederauflebens’ der Kulturbranche, zu unserer Entscheidung geführt.“

Ob es eine Zukunft für die Marke Coolibri gibt und ob die Inhalte online weiterhin erscheinen werden, sei derzeit nicht klar, sagt Hefke: „Da über den Fortbestand der einzelnen Titel noch nicht entschieden ist, bitten wir um Verständnis, dass wir zu dieser Frage keine Spekulation anstellen möchten.“

1983 in Witten gegründet

„Coolibri“ wurde 1983 in einer Wittener Wohnung gegründet und umfasste damals einen handgemalten Freizeit-Stadtplan für Bochum, das Kinoprogramm, Kulturtermine und Kleinanzeigen. In den folgenden Jahren entwickelte sich das Magazin zum wichtigen Freizeit- und Szeneführer im Ruhrgebiet. Es lag kostenlos in zahlreichen Kneipen, Kinos, soziokulturellen Zentren, aber auch Museen und Theatern aus. Über Kleinanzeigen wurden WG-Zimmer vermietet, Bekanntschaften gemacht und Reisepartner gesucht.

2013 übernahm das Dortmunder Zeitungshaus Lensing das Magazin für Rhein und Ruhr. Aus dem Programmanzeiger wurde Deutschlands auflagenstärkstes Kultur-, Veranstaltungs- und Stadtmagazin, schrieb Lensing Media 2018 zum 35. Geburtstag von „Coolibri“. Rund 400.000 Leser würden das Heft regelmäßig in die Hand nehmen, hieß es noch zu diesem Zeitpunkt.

Bereits vor dem Corona-Lockdown habe das Stadtmagazin aber angesichts digitaler Konkurrenz Probleme gehabt, berichtete vor einigen Tagen das Blog „Über Medien“. Vergleichbare Zeitschriften wie „Prinz“ und „Marabo“ haben schon Jahre zuvor aufgegeben. Vor einigen Wochen wurde bekannt, dass das traditionsreiche Berliner Stadtmagazin „Zitty“ coronabedingt vor dem Aus steht. Dies gilt offenbar nun auch für den „Coolibri“.

wsp

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