20.12.2022

Städte solidarisieren sich

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine belastet auch die Partnerschaften westfälischer Städte mit russischen Kommunen. Auf der anderen Seite werden neue Verbindungen mit ukrainischen Städten geschlossen.

So haben etwa die Städte Münster und Bielefeld sogenannte Solidaritätspartnerschaften mit Kommunen in der Ukraine abgeschlossen. In Bielefeld laufen derzeit die ersten Gespräche mit der Stadt Tscherkassy, die im Zentrum der Ukraine liegt. Derzeit sei eine Delegation aus der Tscherkassy vor Ort, so eine Sprecherin der Stadt gegenüber dem WESTFALENSPIEGEL. Außerdem habe es einen ersten Austausch zwischen  dem Oberbürgermeister Bielefelds Pit Clausen und dem Bürgermeister aus Tscherkassy Anatolii Bondarenko gegeben. Dabei sei deutlich geworden, dass sich der ukrainische Partner vor allem Unterstützung bei der Beschaffung von Hilfsgütern wie beispielsweise Stromaggregaten erhofft, heißt es weiter. Inwiefern die Stadt Bielefeld dabei unterstützen kann, werde in den kommenden Tagen und Wochen im engen Austausch geklärt werden.

Bei einer Ratssitzung Mitte Dezember in Münster war Serhiy Morhunov, Bürgermeister der Stadt Winnyzja, per Video zugeschaltet. Foto: Stadt Münster

Bei einer Ratssitzung Mitte Dezember in Münster war Serhiy Morhunov, Bürgermeister der Stadt Winnyzja, per Video zugeschaltet. Foto: Stadt Münster

Münster hat mit Winnyzja eine neue Partnerstadt in der Ukraine. Die Partnerschaft soll bis zum fünften Jahr nach Beendigung des Krieges befristet, dann aber offen für eine Verlängerung sein, so die Stadt Münster. Unterstützung für die Beziehung kommt auch aus der polnischen Partnerstadt Münsters, Lublin. Mitte Dezember hatte es eine Videokonferenz mit Serhiy Morhunov, Bürgermeister der Stadt Winnyzja sowie mit Krzysztof Stanowski, Direktor des Internationalen Büros in Lublin gegeben.

Voneinander lernen

Es gehe bei dieser Partnerschaft nicht nur um Hilfen aus Münster für Winnyzia. Die Menschen in Münster könnten auch viel von den Menschen dort lernen, erklärte Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe: „Etwa wenn wir sehen, wie diese Menschen dort ihre schwierige Situation meistern.“ Sein Amtskollege aus der Ukraine berichtete von einer außerordentlich schwierigen Situation in seiner Stadt. Mit dem systematischen Bombardement der Energieinfrastruktur in der Ukraine fehle es inzwischen an Elementarem wie Licht, Internet, Mobilfunk und Wärme. Der Rat der Stadt Münster hat die Verwaltung beauftragt, im Rahmen des Sonderfonds „Kommunale Direkthilfe im Rahmen der deutsch-ukrainischen Solidaritätspartnerschaften“ Winnyzia mit Hilfsgütern von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit zu versorgen.

Auf der anderen Seite ruhen die Partnerschaften mit russischen Städten. Bevor der russische Staatspräsident Wladimir Putin am 24. Februar seinen Großangriff auf die Ukraine gestartet hat, unterhielten mehr als ein Dutzend Städte aus Westfalen entsprechende freundschaftliche Verbindungen. Diese liegen nun weitestgehend auf Eis. Das gilt auch für die Beziehungen zwischen Herne und Belgorod, die seit 1990 eine Freundschaft pflegen.

Hilfe für polnische Partner

Dafür hat Herne die Unterstützung für die polnische Partnerstadt Konin verstärkt. Diese wiederum hilft ihrer ukrainische Partnerstadt Chernivtsi. „Auf diesem Wege können wir die bereits bestehenden, gut funktionierenden und etablierten Strukturen unserer polnischen Partner nutzen. Dadurch fließen unsere Anstrengungen auf diesem möglichst direkten Weg in die Unterstützung der Ukraine“, so eine Sprecherin der Stadt Herne.

jüb/wsp

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