Hunderte Teilnehmer demonstrierten am Mittwoch in Münster unter dem Titel "Moria brennt! Evakuiert alle Lager!". Foto: Seebrücke Münster
10.09.2020

Städte wollen Flüchtlinge aus Moria aufnehmen

Nach dem Brand im griechischen Flüchtlingslager Moria haben westfälische Städte den geflüchteten Menschen Hilfe angeboten.

In einem gemeinsamen Brief haben die Oberbürgermeister von zehn deutschen Großstädten, darunter auch der Bielefelder OB Pit Clausen, angeboten, Geflüchtete aus Moria aufzunehmen. In dem Schreiben appellieren Sie an Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesinnenminister Horst Seehofer, dies zu ermöglichen, berichtet das „RedaktionsNetzwerkDeutschland“. „Wir sind bereit, Menschen aus Moria aufzunehmen, um die humanitäre Katastrophe zu entschärfen.“

Hamms Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann sprach angesichts der Not der obdachlosen Menschen auf der Insel Lesbos von einer „Ausnahmesituation“. In den ARD-Tagesthemen sagte er: „Wir können nicht sehenden Auges Leute auf der Straße sterben lassen.“ In Hamm stünden rund 200 Plätze in Flüchtlingsunterkünften leer und könnten zur Aufnahme von hilfesuchenden Menschen genutzt werden.

Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe erneuerte das Angebot der Stadt Münster, Geflüchtete in Not auch über die landesweite Verteilquote für die Aufnahme Schutzsuchender hinaus aufzunehmen. „Wenn wir Europa ernst nehmen, können wir nicht so tun, als ginge uns das alles nichts an“, sagte Lewe.

Lewe: „Wir stehen bereit“

Zusammen mit weiteren westfälischen Kommunen sind Hamm und Münster Mitglied in der Initiative „Seebrücke. Städte Sicherer Hafen“. Sie erklären sich bereit, zusätzlich und ohne Anrechnung auf Verteilungsschlüssel, Menschen aus Seenot aufzunehmen. „Unser entsprechendes Angebot an den Bund und das Land gilt. Wir stehen bereit“, bekräftigte Lewe.

Mit Schildern und Transparenten demonstrierten am Mittwoch etwa 800 Teilnehmer in Münster für eine Evakuierung der Flüchtlingslager in Griechenland. Foto: Seebrücke Münster

Mit Schildern und Transparenten demonstrierten am Mittwoch etwa 800 Teilnehmer in Münster für eine Evakuierung der Flüchtlingslager in Griechenland. Foto: Seebrücke Münster

In Städten wie Münster, Detmold und Dortmund fanden in den vergangenen Tagen Demonstrationen für die Anliegen der Geflüchteten statt. Bereits im Frühjahr hatte die Initiative „Seebrücke“ auf die prekäre Situation in den Flüchtlingslagern aufmerksam gemacht und die Aufnahme schutzsuchender Menschen gefordert.

wsp

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