Kumpel wie Marco Graf führen die Besucher durch das Erlebnisbergwerk. Foto: Jürgen Bröker
01.10.2019

Startschuss für Erlebnisbergwerk in Recklinghausen

Das größte Erlebnisbergwerk für Steinkohle in Deutschland soll in Recklinghausen entstehen. Ein Trägerverein bietet dort bereits Themenführungen an.

„Wir wollen die Erinnerung an den Steinkohlebergbau aufrechterhalten und gerade auch für junge Leute erfahrbar machen, wie bis zuletzt unter Tage gearbeitet wurde“, sagte RVR-Regionaldirektorin Karola Geiß-Netthöfel bei der Vorstellung am 1. Oktober. Der Regionalverband hat das unter Bergaufsicht durch die Bezirksregierung Arnsberg stehende Areal von der RAG Aktiengesellschaft gekauft.

Bespielt wird das rund sieben Hektar große Gelände allerdings von einem Trägerverein. Er wird die Anlage instand halten und die Besucher durch das Bergwerk führen. „Wir sind froh, dass wir so weit gekommen sind und dass das Trainingsbergwerk zum Erlebnisbergwerk wird“, sagte Klaus Gülzau, Vorsitzender des Vereins Trainingsbergwerk e.V.. Rund 250 ehrenamtliche Helfer, meist ehemalige Bergleute, engagieren sich in dem Verein für die Untertage-Welt.

Die ersten Führungen haben im Erlebnisbergwerk in Recklinghausen schon stattgefunden. Foto: Jürgen Bröker

Die ersten Führungen haben im Erlebnisbergwerk in Recklinghausen schon stattgefunden. Foto: Jürgen Bröker

Schon seit dem 1. Juli bietet der Verein Führungen in der ehemaligen Abraumhalde an. „In den ersten drei Monaten haben wir schon 4000 Besuchern gezeigt, wie die Bergleute unter Tage malocht haben“, sagte Gülzau. Auf einer Streckenlänge von rund 1400 Metern können die Besucher in den Alltag eines Bergmanns eintauchen. Sie erfahren, wie Kohle abgebaut wurde, wie der Streckenvortrieb funktionierte und was eine Dieselkatze ist. Das alles mit einem Helm und einem Bergmannmantel bekleidet. 17 statt 1000 Meter unter der Abraumhalde. Manches darf dabei auch selbst ausprobiert werden. In den kommenden Monaten sollen noch weitere Angebote hinzukommen, so zum Beispiel ein „Escape-Room“ mit Bergbau-Bezug.

Stadt gleicht mögliches Defizit aus

Möglich ist die Einrichtung eines Erlebnisbergwerks auch geworden, weil sich die Stadt Recklinghausen verpflichtet hatte, mögliche Defizite des Trägervereins bis zu einer Höhe von 40.000 Euro auszugleichen. „Für die Stadt ist das Erlebnisbergwerk ein Riesen-Mehrwert, auf den wir stolz sind“, sagte Recklinghausens Bürgermeister Christoph Tesche. „Deshalb leisten wir unseren Beitrag gerne, auch wenn das nicht einfach ist.“

Bis Ende 2021 ist der Betrieb gesichert. So lange will auch die RAG das Gelände weiter für Fortbildungen zum Beispiel für die Grubenwehr nutzen. Dann soll geprüft werden, ob das Trainingsbergwerk dauerhaft als Erlebnisbergwerk betrieben werden kann.

jüb

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