Steag-Verkauf bringt Geld fürs Ruhrgebiet
Der Verkauf des Steag-Konzerns spült Geld in einige Ruhrgebietsstädte, darunter auch Dortmund und Bochum. Die Dortmunder Stadtwerke AG (DSW21) rechnet mit bis zu 700 Millionen Euro.
Der spanische Finanzinvestor Asterion übernimmt den Energieversorger für 2,6 Milliarden Euro. Sechs Stadtwerke aus dem Ruhrgebiet halten Anteile an der Steag GmbH. Die DSW21 halten mit 36 Prozent den Löwenanteil. Die Stadtwerke in Bochum halten 18 Prozent der Anteile. Außerdem sind die Städte Duisburg (19 Prozent), Essen (15 Prozent), Oberhausen (6 Prozent) und Dinslaken (6 Prozent) über ihre Stadtwerke beteiligt. Sie sind unter dem Dach des Konsortium Kommunale Beteiligungsgesellschaft (KSBG) bisher Eigentümer des fünfgrößten deutschen Energiekonzerns. Wohin das Geld aus dem Verkauf fließt und wie hoch die Einzelsummen für die Stadtwerke jeweils sein werden, sei noch nicht klar, heißt es aus Bochum.
„Finanziell größere Spielräume“
In Dortmund hat man dagegen schon einmal nachgerechnet: 600 bis 700 Millionen Euro sollen im kommenden Jahr in die Stadtwerkekasse fließen. Sie sollen insbesondere dafür verwendet werden, die Stadt Dortmund auf dem Weg in Richtung Klimaneutralität zu begleiten, teilen die Dortmunder Stadtwerke mit. „Die Unternehmen der 21-Gruppe stehen hinsichtlich Klimaschutz, Energie- und Mobilitätswende vor enormen Herausforderungen. Der Investitionsbedarf ist gigantisch“, sagt Heike Heim, Vorstandsvorsitzende der DSW21 und Aufsichtsratsvorsitzende der KSBG. Der Erlös aus dem Steag-Verkauf verschaffe finanziell größere Spielräume und mehr Flexibilität.
Wer aber glaube, man könne die Herausforderungen der nächsten Jahre mit den Mitteln aus dem Steag-Verkauf stemmen, irre gewaltig, sagte Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal: „Allein bei der kommunalen Wärmeplanung und ihrer Umsetzung reden wir über einen Milliardenbetrag. Wir wollen aber auch Photovoltaik in Dortmund massiv ausbauen. Und wir wollen einen leistungsstarken ÖPNV. Die Bäume wachsen jetzt also nicht in den Himmel. Wir müssen genau hinschauen und in Ruhe sortieren.“
Arbeitsplätze sollen erhalten werden
Die Steag gliedert sich in zwei Bereiche: Im Segment Steag Power werden Kohlekraftwerke betrieben. Unter dem Namen Iqony sind grüne Technologien zusammengefasst, zu dem die erneuerbaren Energien gehören. Der Konzern erzielte 2021 einen Umsatz von 2,8 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag nach Konzernangaben bei 234 Millionen Euro.Der neue Investor will das Unternehmen zu einem nachhaltigen Energieversorger weiterentwickeln, heißt es in einer Mitteilung von Asterion. Auch das von der Steag formulierte Ziel, bis 2040 klimaneutral zu werden, soll weiter verfolgt werden.
Der Investor plant, den Geschäftsbereich Iqony durch Investitionen in grüne Technologien und Energieträger wie Wasserstoff, Batteriespeicher, Solar- und Windenergie sowie Fernwärme erheblich auszubauen, heißt es weiter. So sollen neue, grüne Arbeitsplätze geschaffen und die Beschäftigung – vor allem im Ruhrgebiet und Saarland – gefördert werden. Aktuell beschäftigt das Unternehmen mehr als 5700 Mitarbeiter. Sie sollen alle übernommen werden.
jüb, wsp