„Stenner“ geht in die Auktion
Die Bielefelder Privatsammlung Bunte kommt unter den Hammer. Im Mittelpunkt der umstrittenen Auktion stehen die Werke des westfälischen Malers Hermann Stenner.
Am 9. Dezember soll die umfangreiche Sammlung im Auktionshaus Ketterer in München zum Aufruf kommen. Als „klassische Moderene bester Güte“, beschreibt das Unternehmen die angebotenen Werke. Im Zentrum steht der Bielefelder Maler Hermann Stenner (1891-1914), der trotz seines frühen Todes im Krieg ein umfangreiches Werk mit Gemälden und Grafiken hinterlassen hat. Flankiert wird Stenner in der Auktion von dessen Lehrern, Wegbegleitern und Künstlerfreunden, darunter Peter August Böckstiegel und Conrad Felixmüller. „Alle Arbeiten zeichnen sich durch eine hervorragende museale Qualität aus und sind von größter Seltenheit“, so Ketterer Kunst.
Hermann Stenner: Auferstehung. 1914. Copyright: Kletterer Kunst GmbH und Co. KG
Die Auktion der Bilder ist, besonders in Bielefeld, hoch umstritten. Als die Absichten des Sammlers Hermann-Josef Bunte vor einem Jahr bekannt wurden, versuchte eine Initiative um den Freundeskreis Hermann Stenner den Verkauf zu verhindern. „Hermann Stenner ist der bekannteste und wichtigste Bielefelder Maler. Wird sein Werk in der Auktion in alle Welt verkauft, möglicherweise von anonymen Sammlern als Kapitalanlage, geht ein unschätzbarer kultureller Wert verloren“, sagte Götz Keitel, Vorsitzender des Freundeskreises und Großneffe Stenners, gegenüber dem WESTFALENSPIEGEL. Unter dem Motto „Stenner retten“ startete Anfang 2023 eine Spendenkampagne. Die Initiative wolle bei der Auktion mitbieten, um einige der Schlüsselwerke Stenners für Bielefeld zu erhalten, berichtet die „Neue Westfälische“.
Sammler hält an Verkauf fest
Der Sammler Bunte hat trotz aller Kritik an seinen Verkaufsabsichten festgehalten. Angesichts gesundheitlicher Probleme und mangelnder Alternativen sehe er keine andere Möglichkeit als die Auktion, sagte Bunte gegenüber der Zeitung. Noch im Frühjahr 2023 hatte er dem Museum Ahlen 29 Bilder aus seiner Sammlung geschenkt. Der Rechtswissenschaftler hat seine Kunstsammlung gemeinsam mit seiner Ehefrau über fünf Jahrzehnte zusammengetragen. „Es ist das Lebenswerk des Sammlers Hermann-Josef Bunte, welches dem Haus Ketterer Kunst anvertraut wurde“, sagte Auktionator und Inhaber Robert Ketterer. Man nehme den Auftrag verantwortungsvoll an. „Ich bin überzeugt, dass alle diese hervorragenden Kunstwerke der Aktion ihren Weg finden in Museen, in bestehende Sammlungen oder auch der inspirierende Grundstein sein werden für den Aufbau einer neuen Sammlung“, so Ketterer.
aki, wsp
