28.07.2011

Stiftungsboom: Anzahl der gemeinnützigen Organisationen hat sich verdoppelt

Westfalen (wh). Die Anzahl an gemeinnützigen Stiftungen in Westfalen hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Gegenwärtig zählen die Bezirksregierungen in Münster, Detmold und Arnsberg 1459 selbstständige Stiftungen. Im Jahr 2001 waren es noch 619.
Die Bertelsmann-Stiftung in Gütersloh sieht diesen Boom vor allem darin begründet, dass heutzutage viele Stifter ihr Engagement zu Lebzeiten aktiv gestalten wollen. Dabei spiele der Gedanke an ein Fortleben im Gedächtnis der Nachwelt eine große Rolle, auch wenn etliche Stifter auf öffentliche Aufmerksamkeit verzichteten.
Dr. Niels Lange, Geschäftsführer der Stiftung Westfalen-Initiative und Projektleiter des Stiftungsverbundes Westfalen-Lippe, sieht bei der Entwicklung zwei Seiten: "Natürlich ist es erst einmal positiv, dass sich so viele Menschen in Westfalen für das Gemeinwohl einsetzen." Allerdings gebe es auch Nachteile: "Es gibt immer mehr sehr kleine Stiftungen, die mit den wenigen Mitteln alleine nicht viel erreichen können. Manchmal wäre es besser, eine unselbstständige Stiftung zu gründen, die von einer großen Stiftung verwaltet wird, oder eine Zustiftung zu machen. Da bleibt mehr Geld für den gemeinnützigen Zweck übrig. Auf jeden Fall sollten sich kleinere Stiftungen zusammentun, um gemeinsam mehr zu erreichen."
Als älteste Stiftung in Westfalen gilt die Stiftung Pfründnerhaus in Münster. Sie geht zurück auf ein Heim für Leprakranke, das bereits im 14. Jahrhundert errichtet wurde. Noch heute kümmert sich die Stiftung um Menschen, die aufgrund von Erkrankungen Hilfe benötigen.

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