Stromtrasse führt durch Westfalen
Eine der längsten Stromtrassen Deutschlands soll auf ihrem Weg von Niedersachsen bis ins Rhein-Main-Gebiet über Westfalen führen. Die Kabel sollen unterirdisch verlegt werden.
In den vergangenen Tagen war der Netzbetreiber Amprion in den Kreisen Höxter und Lippe unterwegs, um den Bürgerinnen und Bürgern erste Informationen zum Projekt zu geben. Dabei steht die genaue Trassenführung noch nicht fest. Klar ist: Über rund 600 Kilometer soll der Strom, der durch Windenergieanlagen in Niedersachsen produziert wird über den sogenannten „Rhein-Main-Link“ bis nach Hessen gebracht werden. Dabei führen die Stromkabel auch durch die Kreise Lippe und Höxter. Für die Energiewende in Deutschland ist das ein wichtiges Projekt. Denn der Strom, gewonnen aus regenerativen Energien, soll die Industrieregion im Rhein-Main-Gebiet versorgen.
„Die Kabel werden in 1,60 bis 1,80 Metern Tiefe liegen“, erklärt Mariella Raulf von Amprion. Insgesamt zwölf Kabel für vier Gleichstromverbindungen werden unter die Erde gebracht. Sind die Arbeiten abgeschlossen gilt darüber ein 40 Meter breiter Schutzstreifen, in dem keine tiefwurzelnde Vegetation gepflanzt oder gebaut werden darf. Landwirte könnten aber weiter flachwurzelnde Pflanzen anbauen.
Wichtige Hinweise für die Trassenfindung
Die Bürgerinfomärkte, die in den vergangenen Tagen unter anderem in Beverungen, Brakel, Marienmünster, Lügde und Willebadessen stattgefunden haben, hätten große Resonanz gefunden, so Raulf weiter. Dabei kamen aus der Bevölkerung auch wichtige Hinweise für die endgültige Trassenfindung. So wurde etwa auf vorhandene Bodendenkmäler hingewiesen oder auf Besonderheiten wie einen felsenreichen Untergrund.
Bis Ende Juni haben die betroffenen Städte Zeit, Ihre Anmerkungen und Einwände einzureichen. Läuft alles nach Plan, beginnt ab dem Sommer 2024 das Planfeststellungsverfahren. Dafür veranschlagt Amprion rund vier Jahre Zeit. Weitere fünf Jahre beträgt die Bauzeit für das Projekt. 2033 könnte dann der erste Strom aus Niedersachsen durch den „Rhein-Main-Link“ fließen.
jüb, wsp