15.09.2017

Studie: Relativ niedrige Mietbelastung in den meisten westfälischen Städten

Westfalen (wh). Die finanzielle Belastung durch Mietausgaben liegt in den meisten westfälischen Großstädten unter dem bundesweiten Durchschnitt. Das geht aus einer jetzt vorgestellten Studie der Hans-Böckler-Stiftung hervor.

Für die Untersuchung haben Wissenschaftler der Humboldt-Universität (HU) Berlin Daten des Mikrozensus ausgewertet und dabei die Mietpreise in 77 deutschen Städten mit den regionalen Durchschnittseinkommen verglichen. Das Ergebnis zeigt, dass Mieter in vielen westfälischen Städten rund ein Viertel ihres Nettoeinkommens für die Kaltmiete aufbringen müssen. Dabei liegt die Mehrzahl der Kommunen unter der deutschlandweiten Belastungsquote von 26,8 Prozent. Die Städte Siegen (24 Prozent), Gelsenkirchen (24,1 Prozent) und Bottrop (24,7 Prozent) unterschreiten den Wert sogar recht deutlich. Anders verhält es sich in Münster (27,7 Prozent), Paderborn (27,1 Prozent) und Recklinghausen (26,9 Prozent), wo der bundesweite Durchschnittswert übertroffen wird.

Bei Sozialwissenschaftlern und Immobilienexperten gilt laut Hans-Böckler-Stiftung eine Mietbelastungsquote oberhalb von 30 Prozent des Haushaltseinkommens als problematisch, weil dann nur noch relativ wenig Geld zur sonstigen Lebensführung zur Verfügung steht, insbesondere bei Menschen mit kleineren Einkommen. In Deutschland wird diese Quote mittlerweile von 5,6 Millionen Haushalten überschritten. "Die Wohnbedingungen sind damit nicht nur ein Spiegel bestehender Ungleichheit, sondern tragen auch selbst durch die hohe Mietkostenbelastung zu einer wachsenden Ungleichheit bei", so Stadtsoziologe Dr. Henrik Lebuhn von der HU Berlin.

Lesen Sie auch im Bereich "Gesellschaft, Politik / Wirtschaft"

Testen Sie den WESTFALENSPIEGEL

Ihnen gefällt, was Sie hier lesen? Dann überzeugen Sie sich von unserem Magazin