24 verschiedene Giftstoffe wurden im vergangenen Jahr bei Messungen im Kreis Paderborn festgestellt. Foto: pixabay
29.09.2020

Studie: Viele Pestizide im Kreis Paderborn

In Lichtenau im Kreis Paderborn gibt es überdurchschnittlich viele Pestizide, die sich über die Luft verbreiten. Das ist das Ergebnis einer bundesweiten Studie.

Demnach konnten im vergangenen Jahr 24 verschiedene Pestizide – darunter auch das umstrittene Glyphosat – an einem Messpunkt bei einem Biolandwirt in Lichtenau nachgewiesen werden. Insgesamt wurden für die Untersuchung, die das Umweltinstitut München und Bauern aus dem „Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft“ gemeinsam in Auftrag gegeben haben, Daten an 163 Messpunkten erhoben. Die durchschnittliche Anzahl an gefundenen Giftstoffen lag dabei bei 17.

Nicht nur die Menge an verschiedenen Giften sei besogniserregend. Im Kreis Paderborn habe man auch Stoffe nachgewiesen, die in Deutschland schon seit einigen Jahren verboten seien, sagt Karl Bär vom Umweltinstitut München gegenüber dem WESTFALENSPIEGEL. Diese könnten über die Luft aus anderen Ländern eingeweht worden seien. Eine andere Möglichkeit wäre aber auch, dass die Substanzen verbotener Weise ausgebracht worden seien, so Bär weiter.

Industrieverband Agrar kritisiert die Studie

Der Industrieverband Agrar (IVA) kritisiert die Studie als „alarmistisch und wissenschaftlich nicht valide“. Die Erfahrung zeige, Funde von Giftstoffen seien selten und die nachgewiesenen Mengen so minimal, „dass sie für Mensch und Umwelt unbedenklich sind. Hier wird ein Thema künstlich aufgebauscht“, so IVA-Hauptgeschäftsführer Frank Gemmer in einer Stellungnahme zur Studie. Heute lasse sich jeder beliebige Stoff im Spurenbereich nachweisen.

Für die Initiatoren der Studie ergeben sich aus den Ergebnissen Forderungen an die Politik: Besonders kritische Pestizide sollten verboten und Biolandwirt entschädigt werden, wenn sie ihre Produkte wegen des Eintrags von Pestiziden nicht mehr vermarkten können.

jüb/wsp

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