Stellten das Forschungsprojekt vor: Generalvikar Alfons Hardt, Uni-Präsidentin Prof. Dr. Birgitt Riegraf, Prof. Dr. Nicole Priesching und Dr. des. Christine Hartig. Foto: Universität Paderborn
05.06.2020

Studie zu Missbrauch in der Katholischen Kirche

Das Erzbistum Paderborn lässt Missbrauchsfälle durch Wissenschaftler der Universität Paderborn untersuchen. Die Forscher haben uneingeschränkten Zugang zu Akten und arbeiten unabhängig.

Die Studie „Missbrauch im Erzbistum Paderborn – Eine kirchenhistorische Einordnung. Die Amtszeiten von Lorenz Jaeger und Joachim Degenhardt (1941-2002)“ ist auf drei Jahre ausgelegt und wird von Professorin Dr. Nicole Priesching, Inhaberin des Lehrstuhls für Religions- und Kirchengeschichte, geleitet. Ihr Ziel ist es, den Missbrauch im Erzbistum aufzuarbeiten. Erkenntnisse über den Umfang, zu den Gewalterfahrungen der Betroffenen und die Folgen für ihren weiteren Lebensweg sowie zum Umgang der Verantwortlichen mit diesen Fällen sind wichtige Punkte. 

„Es gilt herauszufinden, welche Personenkreise innerhalb der Kirche von Missbrauchsfällen wussten, wie Entscheidungen über das Ergreifen oder Unterlassen weiterer Maßnahmen getroffen wurden und ob strukturelle Bedingungen existierten, die Missbrauchshandlungen fördern konnten“, erklärt Priesching. Alle bisherigen Forschungsergebnisse legen der Wissenschaftlerin zufolge nahe, dass sich die kirchlichen Institutionen lange vor einer Auseinandersetzung mit diesem Thema gescheut und so das Leid der Betroffenen nicht ausreichend anerkannt haben.

Der Paderborner Dom: Foto: Universität Paderborn

Der Paderborner Dom: Foto: Universität Paderborn

Ziel des Erzbistums sei eine umfassende Aufklärung, betonte Generalvikar Alfons Hardt: „Wir wollen die Vorgänge, Haltungen und Bedingungen der Vergangenheit ganzheitlich verstehen lernen und die Erkenntnisse in unsere Interventions- und Präventionsarbeit einfließen lassen“.

wsp

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