25.02.2013

Suchtprävention: Im Kindergarten in Attendorn verzichten schon Kleinkinder auf Spielzeug

Attendorn (wh). Kreativität entwickeln und Frustration ertragen " das lernen die Kinder im Martin-Luther-Kindergarten, indem sie in einem dreimonatigen Projekt auf Spielzeug verzichten. Als einer von wenigen Kindergärten bietet die Einrichtung das Konzept "Spielzeugfreier Kindergarten" nicht nur wie üblich für drei- bis sechsjährige Kinder, sondern auch für Jüngere an. Damit wollen die Erzieher gegen zu viel Konsum ansteuern, das Bewusstsein der Kinder für eigene Bedürfnisse stärken und dadurch Suchtverhalten vorbeugen.
Erzieherin Beatrix Binder hat den spielzeugfreien Kindergarten im Rahmen einer Facharbeit in ihrer Ausbildung eingeführt und untersucht. In dem Projekt schicken die Kinder in einer zweiwöchigen Phase jeden Tag Spielzeug "in den Urlaub", bis nur noch Alltagsgegenständen zum Spielen vorhanden sind. Werden Gegenstände dann doch gebraucht, überlegen die Erzieher gemeinsam mit den Kindern Alternativen. Während des Projekts lernen die Kinder, neue Spielideen zu entwickeln und eigene Bedürfnisse wahrzunehmen. In der Betreuung der unter Dreijährigen haben die Erzieher das Projekt leicht abgewandelt. Da Anreize durch Spielzeug in dem Alter besonders wichtig sind, stellen die Erzieher Naturmaterialien und Alltagsgegenstände wie Bierdeckel, Wäscheklammern und Korken als Spielanreize zur Verfügung.
Das Projekt wird von der Suchtberatungsstelle der Caritas in Olpe unterstützt.

Lesen Sie auch im Bereich "Gesellschaft, Politik / Wirtschaft, Wissenschaft"

Testen Sie den WESTFALENSPIEGEL

Ihnen gefällt, was Sie hier lesen? Dann überzeugen Sie sich von unserem Magazin