18.12.2018

Südwestfälische Unternehmer befürchten Chaos-Brexit

Siegen (wh). Die IHK Siegen warnt angesichts der aktuellen Streitigkeiten im britischen Parlament vor einem ungeordneten Austritt Großbritanniens aus der EU. „Der Brexit wird sich auch auf die heimische Wirtschaft sehr negativ auswirken. Er kann bei uns zu einem Verlust von Wachstum führen und letztlich auch bestehende Arbeitsplätze gefährden“, sagte der Siegener IHK-Präsident Felix G. Hensel.

Das Vereinigte Königreich sei für die Exportwirtschaft in Nordrhein-Westfalen das drittwichtigste Ausfuhrland. Im vergangenen Jahr seien Waren im Wert von mehr als 13 Milliarden Euro von NRW aus nach Großbritannien exportiert worden. „Allein unsere regionalen Industriebetriebe führen rund 600 Millionen Euro dorthin aus. Nimmt man andere Wirtschaftszweige hinzu, liegt der Gesamtexport der regionalen Wirtschaft ins Vereinigte Königreich noch erheblich darüber. Mindestens 300 Unternehmen aus Siegen-Wittgenstein und Olpe liefern auf den britischen Markt. Mehr als 30 verfügen über Niederlassungen dort, einige zudem über eigene Produktionsstätten“, so Hensel.

Eine Studie der Universität Magdeburg hatte vor einigen Wochen gezeigt, dass das Risiko besteht, dass die nordrhein-westfälische Wirtschaft mehr als fünf Prozent des Bruttoinlandsproduktes durch den Brexit einbüßt. Überdurchschnittlich hoch könnten die Verluste im Regierungsbezirk Detmold ausfallen, aber auch in den Bezirken Arnsberg und Münster drohen deutliche Einbußen.

Die EU-Mitgliedschaft Großbritanniens endet am 29. März 2019. Ein chaotischer Ausstieg ohne Abkommen gilt dabei gerade für die Wirtschaft als das „schlimmste denkbare Szenario“, so die IHK Siegen.

 

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