Wohnungsnot und steigende Mieten sind in vielen Städten ein Thema. Foto: Alexander Hauk, pixelio.de
11.09.2024

45.000 Menschen in Westfalen ohne Wohnung

Besonders in den ländlich geprägten Kreisen Westfalens nimmt die Wohnungslosigkeit zu. Eine Ursache ist der Zuzug von Kriegsflüchtlingen.

Das Motto des diesjährigen Tages der Wohnungslosigkeit lautet „Gemeinsam mehr erreichen!“. Im Fokus steht die Vernetzung von sozialen Einrichtungen als auch Vertretern der fachlichen und politischen Institutionen, die in der Wohnungslosenhilfe aktiv sind. Kirsten Schwenke, Vorständin der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe, appellierte, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. „In Deutschland fehlt es zunehmend an günstigem Wohnraum. Der soziale Wohnungsbau muss aufgestockt werden, damit sich die Lage für Wohnungslose verbessert und das Menschenrecht auf Wohnen verwirklicht werden kann“, sagte Schwenke.

Aus einer zum Tag der Wohnungslosen (11. September) veröffentlichten Erhebung des Statistischen Landesamtes geht hervor, dass Anfang 2024 in den westfälischen Städten 45.575 Menschen untergebracht waren, weil sie keine Wohnung hatten. Landesweit zählten die Statistiker 105.120 Personen und damit rund 24 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Erfasst wurden dabei wohnungslose Menschen, die in der Nacht vom 31. Januar auf den 1. Februar 2024 in Sammelunterkünften, Einrichtungen für Wohnungslose oder in überlassenem Wohnraum untergebracht waren. Dazu zählten auch Geflüchtete, die keine eigene Wohnung oder keinen Mietvertrag haben. So haben 87 Prozent der Wohnungslosen keinen deutschen Pass, darunter sind vor allem Ukrainer, die nach Ausbruch des russischen Angriffskrieges nach Deutschland geflohen sind.

Ländliche Regionen betroffen

Der Anstieg bei der Wohnungslosigkeit betrifft immer stärker die ländlichen Regionen. Ein Bericht des NRW-Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales für das Jahr 2023 zeigte, dass unter anderem die Kreise Höxter, Warendorf und Steinfurt sowie der Hochsauerlandkreis sehr hohe Anstiege bei wohnungslosen Personen verzeichneten. So wurden beispielsweise in Dortmund 41 wohnungslose Personen je 10.000 Einwohner registriert; im Kreis Herford liegt dieser Wert bei 101. Zum ersten Mal waren in den Kreisen mehr Personen je 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern wohnungslos als in den kreisfreien Städten, heißt es in der Wohnungsnotfall-Berichterstattung 2023 in NRW. Stichtag dieser Erhebung war der 30. Juni 2023; berücksichtigt wurden neben untergebrachten Personen auch solche Menschen, die durch Beratungs- und Anlaufstellen als wohnungslos bekannt sind.

aki, wsp

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