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Frohe Ostern


Die kommenden Kar- und Osterfeiertage bieten eine gute Gelegenheit, Kraft zu tanken oder Neues zu entdecken – bei Musik, Theater oder auf einem Friedensmarsch.

Im Paulusdom in Münster wird an Karfreitag (29.3., 15 Uhr) die Johannespassion in der zeitgenössischen Vertonung von Joachim Reidenbach aufgeführt, teilt das Bistum Münster mit. Reidenbach nutzt in seiner Passion alle Ausdrucksmöglichkeiten der menschlichen Stimme wie Flüstern, Singen, Rufen und Schreien. „So wird die Leidensgeschichte auf ungewohnt eindrückliche und berührende Weise neu erfahrbar“, so das Bistum weiter.

In Bochum startet am Ostermontag (1.4.) das Orgelfestival mit einem Konzert in der Propsteikirche. Arno Hartmann spielt das Eröffnungskonzert auf der renovierten Breil-Orgel der Kirche St. Peter und Paul in Bochums Innenstadt. Bis Mai folgen neun weitere Konzerte. Das gesamte Programm finden Sie hier.

An den Theatern der Region gibt es in den kommenden Tagen ebenfalls zahlreiche Aufführungen. Am Theater Hagen ist am Ostersonntag zum Beispiel der Operettenklassiker „Die lustige Witwe“ von Franz Lehár zu sehen. Am Montag folgen mit „Prinzessin Erbse“ ein Familienstück und mit „Lohengrin“ eine romantische Oper von Richard Wagner.

Museen laden zu Ostern ein

Auch die Museen öffnen ihre Türen. So sind im Marta Herford die aktuellen Ausstellungen „Annem işçi – Wer näht die roten Fahnen?“ und „Rodney McMillian – The Land: Not Without a Politic“ an Karsamstag sowie Ostersonn- und -montag von 11 bis 18 Uhr geöffnet. In Altena haben Besucherinnen und Besucher der Burg Altena und im Deutschen Drahtmuseum am Karfreitag freien Eintritt. Karsamstag und an den beiden Osterfeiertagen werden kostenlose Führungen angeboten.

Ostern ist auch die Zeit der Traditionen und Bräuche. So werden vielerorts etwa große Osterfeuer entzündet. In Lügde rollen sechs brennende Räder beim traditionellen Osterräderlauf einen Berg hinab. Und an Karfreitag gibt es vor allem in vielen münsterländischen Haushalten „Struwen“ zum Mittagessen. Das sind kleine Hefepfann­kuchen, die in heißem Öl ausge­backen.

Traditionelle Ostermärsche

Unterwegs für den Frieden. In zahlreichen westfälischen Städten gibt es Ostermärsche. Hier ein Foto von einer Veranstaltung in Münster aus dem vergangenen Jahr. Foto: privat

Unterwegs für den Frieden. In zahlreichen westfälischen Städten gibt es Ostermärsche. Hier ein Foto von einer Veranstaltung in Münster aus dem vergangenen Jahr. Foto: privat/ Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen Ortsgruppe Münster

Bei den traditionellen Ostermärschen gehen die Menschen gegen Krieg und Rüstung auf die Straße. „Mit Entsetzen schauen wir auf den über zwei Jahre andauernden Krieg in der Ukraine und den blutigen Krieg im Gaza-Streifen. Die Forderung nach einem schnellstmöglichen Waffenstillstand in beiden Konflikten steht im Mittelpunkt des diesjährigen Ostermarsches Rhein/Ruhr“, so die Initiatoren des dreitägigen Marsches, der an Karsamstag (30.3.) in Köln startet, am Ostersonntag (31.3.) geht es in einem Fahrradkorso von Essen über Gelsenkirchen, Wattenscheid und Herne bis Bochum. Am Ostermontag (1.4.) wird die Friedensdemonstration in Dortmund fortgesetzt. Auch in Gronau und Gütersloh (jeweils an Karfreitag) sowie in Iserlohn, Hamm, Bielefeld, Münster und Siegen (Karsamstag) sind Friedensmärsche geplant.

Weitere Tipps für Ausflüge in den Osterferien finden Sie hier.

jüb, wsp

Bauwerke der Boomjahre


In zahlreichen Städten der Region stehen sie für die Zeit des Wirtschaftsbooms: die Betonbauten der 1960er und 70er Jahre. Der aktuelle WESTFALENSPIEGEL, der Anfang April erscheint, zeigt die vielen Spuren dieses Baustils in der Region. 

Die Ruhr-Universität in Bochum, der Museumskomplex Quadrat in Bottrop, das Opernhaus in Dortmund, das Neue Rathaus in Bocholt oder die Wohnsiedlung „Tossehof“ in Gelsenkirchen: Der Bauboom in dieser Zeit hat vierlerorts Spuren hinterlassen. Neubau statt Wiederaufbau oder Sanierung war in dieser Zeit die Devise. Von Mut und Experimentierfreude zeugen die Entwürfe der Architekten, die in großen Mengen grauen Betons verewigt wurden.

Die Bauten sind heute vielerorts umstritten. In die Jahre gekommen, warten etliche von ihnen auf die Sanierung. Den Kommunen stellt sich die Frage: Abriss oder Erhalt? Das Urteil des Kunsthistorikers Dr. Holger Mertens, Landeskonservator für Westfalen und Lippe beim LWL, fällt eindeutig aus: „Ich bin mir sehr sicher, dass wir in 30 Jahren bei den meisten Gebäuden, über die heute heiß gestritten wird, sagen werden: ,Das ist großartig.‘ Schon jetzt pilgern Menschen aus der ganzen Bundesrepublik nach Marl, um sich die außergewöhnliche Architektur der 1960er/70er Jahre vor Ort anzuschauen. Wir können zu Recht stolz darauf sein.“ Lesen Sie zudem in unserem Schwerpunkt, was hinter dem Marschall-Plan für Marl steckte, und wie die menschenfreundliche Architektur Hans Scharouns Schulen zu einem neuen Erlebnis machte. Außerdem der prägende Einfluss von Architekt Harald Deilmann und ein Besuch in der sanierten Wohnsiedlung Tossehof in Gelsenkirchen.

Und das sind unsere weiteren Themen

Der Radverkehr gilt als wesentlicher Bestandteil auf dem Weg zu einer nachhaltigen Mobilität. Radschnellwege sollen Pendler vom Umstieg vom Auto aufs Rad überzeugen. Doch ihre Realisierung kommt nur langsam voran. So etwa der Radschnellweg 1 im Ruhrgebiet. Die Idee dazu entstand bereits 2010. Doch bis heute sind von der rund 118 Kilometer langen geplanten Strecke erst sieben Kilometer ausgebaut. Wir erklären, warum es beim Radschnellweg nur im Schneckentempo vorangeht. Mehr dazu auch in unserem Dossier zum Radverkehr.

Einfach Probelesen

Spannende Architektur
Bauwerke der Boomjahre

Jetzt im aktuellen WESTFALENSPIEGEL

Außerdem stellen wir Ihnen „unseren“ Kandidaten für den Eurovision Song Contest (ESC) vor. Isaak aus Espelkamp hat mit seinem Titel „Always On The Run“ den Sprung auf die ganz große Bühne geschafft. Am 11. Mai will er Europa mit seinem Song beim ESC-Finale in Malmö begeistern. Unser Kulturkalender bietet zudem wieder zahlreiche Anregungen und Tipps für Konzerte, Ausstellungen und Aufführungen in Theater und Oper.

Und bei unserem Preisrätsel gibt es Festivalpässe, Konzertkarten und vielfältigen Lesestoff – darunter die Biografie von Schauspieler Jörg Hartmann (Kommissar Faber aus dem Dortmunder Tatort) und eine Sammlung mit Cartoons von Til Mette. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre und viel Glück beim Rätseln.

Hier geht es zur Inhaltsübersicht der Ausgabe 2/2024 des WESTFALENSPIEGEL.

jüb, wsp

Schwache Frühlingsbelebung


Die Zahl der Arbeitslosen in Westfalen-Lippe ist im vergangenen Monat leicht gesunken. 328.471 Menschen waren im März ohne Job.

Im Februar waren noch 330.574 Menschen bei den Arbeitsämtern der Region arbeitslos gemeldet. Damit sank die Arbeitslosigkeit im Monatsvergleich um 0,64 Prozent. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 7,2 Prozent. Anders der Vergleich zu den Vorjahreszahlen: Damals lag die Quote bei 6,8 Prozent und es waren 308.300 Menschen ohne Job gemeldet. Damit ist die Zahl der Arbeitslosen innerhalb eines Jahres deutlich, um 6,5 Prozent, gestiegen.

„Im März ist die Arbeitslosigkeit wie erwartet zurückgegangen“, sagte Roland Schüßler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit. „Die Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt fällt allerdings etwas schwächer aus als im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Das ist auf das schwierigere konjunkturelle Umfeld des Arbeitsmarktes zurückzuführen. Erfreulich ist aber, dass in diesem Frühjahr alle Personengruppen profitieren können.“

Coesfeld mit niedrigster Arbeitslosenquote

Landesweit waren im März 740.382 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 5352 Arbeitslose oder 0,7 Prozent weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Punkte auf 7,5 Prozent. Die Arbeitslosigkeit ging in allen Personengruppen zurück, am stärksten bei jungen Menschen unter 25 Jahren, so die NRW-Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit weiter.

Die regional niedrigste Arbeitslosenquote ist im Münsterland zu verzeichnen. Im März lag sie dort bei 4,9 Prozent, im Bereich der Arbeitsagentur Coesfeld sogar nur bei 4,3 Prozent. In Südwestfalen (6,0) und Ostwestfalen-Lippe (6,1) und vor allem im Ruhrgebiet (10,1) liegen die Quoten deutlich höher.

jüb, wsp

Zum Tod des Künstlers Richard Serra


Der US-amerikanische Künstler Richard Serra ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Mit seinen Skulpturen hat er auch in Westfalen Spuren hinterlassen.

Serra nahm dreimal (1977, 1987, 1997) an den Skulptur Projekten in Münster teil. „Richard Serra ist einer der herausragenden Künstler in der Geschichte der Skulptur Projekte, der die Bedeutung der Kunst im öffentlichen Raum geprägt hat. Unvergessen ist seine monumentale Skulptur aus Corten-Stahl vor dem Erbdrostenhof in Münster 1987, die seinerzeit leider nicht bleiben durfte. Mit der Stadt Münster und dem LWL-Museum für Kunst und Kultur bleibt Serra eng verbunden“, sagte Dr. Hermann Arnhold, Leiter des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster.

Die monumentale Skulptur „Dialogue with Johann Conrad Schlaun“, die der Künstler für die Skulptur Projekte in Münster 1997 realisierte, ist bis heute an seinem ursprünglichen Standort an der Allee vor dem Rüschhaus in Münster-Nienberge zu sehen, so der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). Auch in der Sammlung des LWL-Museums für Kunst und Kultur ist Serra mit drei großen Werken, mehreren Zeichnungen und Modellen vertreten.

Werke auch in Bielefeld und Bochum

Auch in Bielefeld und dem Ruhrgebiet hat Serra monumentale Werke hinterlassen. Etwa mit seiner „Bramme“ auf der Schurenbachhalde in Essen oder dem Kunstwerk „Terminal“, das der Künstler 1977 für die documenta 6 in Kassel schuf und später nach Bochum verkaufte. Bochum war die erste Stadt weltweit, die eine Installation von Richard Serra im öffentlichen Raum präsentierte, teilt der Regionalverband Ruhr (RVR) mit. Auch in der Kunstsammlung der Ruhr-Universität Bochum „Situation Kunst“ sind Werke Serras zu finden.

„Die Bramme von Richard Serra auf der Schurenbachhalde ist ein wahrer Gigant, der die Haldenbesucherinnen und Haldenbesucher sofort in seinen Bann zieht. Das Plateau mit der kargen Mondlandschaft und der 15 Meter hohen Stahlplatte erinnert an die Geschichte des Ruhrgebiets und gleichzeitig gewährt es einen weitläufigen Blick in die sich ständig wandelnde grüne Städtelandschaft. Mit Richard Serra ist ein Künstler gegangen, der große Spuren im Ruhrgebiet hinterlassen hat“, würdigte Nina Frense, Beigeordnete des RVR, den jetzt verstorbenen Künstler.

jüb, wsp

„Ich bin großer Fan von Fahrradstraßen“


Im Interview spricht Iris Mühlenbruch, Professorin an der Hochschule Bochum u.a. für Verkehrssysteme und nachhaltige Mobilität, über Radverkehrsplanung und eine neue Fahrradprofessur für Bochum. 

Weshalb ist das Fahrrad so wichtig für die Mobilitätswende?
Die Vorteile liegen auf der Hand: Es ist klimaneutral, spart Platz, verursacht keinen Lärm, es ist vergleichsweise kostengünstig und zugleich noch gesundheitsfördernd. Für die Mobilitätswende muss man aber neben dem Radverkehr auch den Fußverkehr und den ÖPNV in den Blick nehmen. Aktuell habe ich ein wenig die Sorge, dass der Fußverkehr vergessen wird. Da sind Themen wie Barrierefreiheit ganz wichtig. Etwa für Menschen im Rollstuhl oder mit Rollatoren.

Ist der Stellenwert des Radverkehrs in Städten gestiegen?
Absolut. Das Thema Klimaschutz hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Wir beobachten auch eine Zunahme von Radentscheiden. Mit solchen Bürgerinitiativen wird die Verwaltung aus der Bevölkerung heraus aufgefordert, sich für den Radverkehr zu engagieren. In zahlreichen Kommunen werden Radverkehrskonzepte derzeit entwickelt. Es gibt auch mehr Personal in den Verwaltungen. Und es werden tatsächlich mehr Radwege gebaut. Ein Beispiel im Ruhrgebiet ist die Radverkehrsanlage am Wall in Dortmund, oder die Springorumtrasse in Bochum.

Welche Stadt hat besonders viel für Radverkehr getan?
Es gibt in vielen Städten gute Beispiele für das Engagement im Radverkehr, ein guter Anhaltspunkt dafür ist zum Beispiel der ADFC-Fahrradklimatest. Da sieht man, dass in der Fläche an vielen Standorten der Radverkehr in den Fokus rückt. Wettringen oder auch Münster schneiden hier seit Jahren gut ab. Auch Dortmund kann man mit einzelnen Maßnahmen nennen, dort wurde nicht nur der Radwall gebaut. Man hat zugleich auch im Innenstadtbereich Fahrradbügel aufgestellt, wo die Leute ihre Räder abstellen können. Manchmal sind es auch kleine Bausteine, die den Radverkehr in einer Stadt voranbringen.

Wegen seiner guten Fahrradinfrastruktur landet Wettringen häufig auf Platz 1 des ADFC-Fahrradklimatests. Hier radelt Bürgermeister Berthold Bültgerds durch seine Gemeinde. Foto: Jürgen Bröker, wsp

Wegen seiner guten Fahrradinfrastruktur landet Wettringen häufig auf Platz 1 des ADFC-Fahrradklimatests. Hier radelt Bürgermeister Berthold Bültgerds durch seine Gemeinde. Foto: Jürgen Bröker, wsp

Ist das alles für ländliche Kommunen einfacher? 
In ländlichen Regionen sind im allgemeinen etwas weniger Leute mit dem Rad unterwegs, zeigen Daten. Das liegt auch daran, dass die Wege für die alltäglichen Erledigungen wie Einkaufen, Freizeit und Schule oft länger sind als in der Stadt. Im ländlichen Bereich ist es aber ein Vorteil, dass der Radverkehr wegen der geringeren Bebauung nicht so sehr in Konkurrenz zum Autoverkehr steht. Dort ist häufig mehr Platz. Das erleichtert die Planung von Radwegen.

Besondere Radverbindungen sollen die Radschnellwege werden. Warum dauert es so lange diese zu bauen?
Bei den Radschnellwegen ist es ja fast so, als würde man eine Autobahn planen. Daher dauert allein das Genehmigungsverfahren schon sehr lange. Es müssen verschiedene Träger öffentlicher Belange berücksichtigt werden, es muss in manchen Fällen eine Umweltprüfung gemacht werden. Bürger und Träger öffentlicher Belange können Einspruch erheben. Manche Flächen sind vielleicht nicht verfügbar, weil sie noch in privater Hand sind. Solche Verfahren brauchen Zeit, oft eben einige Jahre. Und dann kommt noch hinzu, dass der Fachkräftemangel nicht nur in den Planungsverfahren zu Verzögerungen führt. Auch beim Bau gibt es Probleme. Manche Kommunen finden dafür schlicht keine Firmen.

Sehen Sie Potenzial, das zu beschleunigen?
Eine Antwort ist natürlich, das nötige Personal auszubilden und anzuwerben. Und dort, wo es nötig ist, auch mehr Menschen einzustellen. Ansonsten könnte auch die Abstimmung über Städtegrenzen hinweg verbessert werden. Sinnvoll wäre es, ausgewählten Projekten eine sehr hohe Priorität zuzuweisen, damit diese schneller vorankommen.

Radschnellwege bieten viele Vorteile für Fahrradfahrer. Foto: pixabay.de

Radschnellwege bieten viele Vorteile für Fahrradfahrer. Foto: pixabay.de

Braucht es überhaupt Radschnellwege?
Es gibt wirklich gute Beispiele für den Erfolg von Radschnellwegen aus dem Ausland. In den Niederlanden hat man zum Beispiel Radschnellwege mit Mitteln gebaut, die dafür vorgesehen waren, das Stauaufkommen zu reduzieren. Und es hat funktioniert. Und auch die Potenzialanalyse beispielsweise für den RS 1 hat gute Prognosen für eine Reduzierung des Autoverkehrs geliefert.

Müssen diese aber mit so aufwändigen Standards gebaut werden?
Ich halte das für angemessen. Es handelt sich ja um eine Radverkehrsverbindung der höchsten Kategorie. Das Argument, der Bau sei zu teuer, zieht nicht. Ein Kilometer Radweg kostet nur einen Bruchteil von dem, was ein Kilometer Autobahn verschlingt. Da könnte noch ein Vielfaches an Radschnellwegen gebaut werden. Wichtig ist, dass auch solche besonderen Wege eingebettet sind in ein gutes Radwegenetz in der jeweiligen Stadt. Ein Radschnellweg nützt wenig, wenn die Menschen nicht gut und sicher dorthin kommen. Ich glaube zudem, dass die Realisierung zum Beispiel des Radschnellwegs 1 wichtig ist, um eine Referenzstrecke zu haben.

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Welche Kriterien müssen Radwege erfüllen, damit sie genutzt werden?
Ich brauche zunächst eine Strecke, die eben, rutschfest und sicher ist. Sie muss breit genug markiert sein. Auch die Wartezeiten für Radfahrende an Ampeln oder an anderen Stellen dürfen nicht zu lang sein. Aber es geht nicht nur um die Strecke – und das wird oft vergessen. Mindestens genauso wichtig sind auch sichere Stellplätze etwa am Arbeitsplatz oder am Bahnhof, wenn ich noch weiterfahren muss. Und auch an meiner Wohnung muss ich gut ans Rad kommen.

Was bedeutet das für die Planung des Radverkehrs?
Radverkehr sollte als System gefördert werden. Es geht nicht nur um den Radwegebau, auch wenn das natürlich immer im Vordergrund steht. Wir brauchen zum Beispiel auch Abstellmöglichkeiten. Sobald eine Stadt einen gewissen Radanteil am Verkehrsaufkommen hat, muss sie sich auch massiv darum kümmern, wo diese abgestellt werden können. Das sieht man ja zum Beispiel in Münster, dort stehen viele Fahrräder einfach auf Gehwegen und behindern den Fußverkehr.

Prof. Iris Mühlenbruch von der Hochschule Bochum. Foto: privat

Prof. Iris Mühlenbruch von der Hochschule Bochum. Foto: privat

In Bochum wird nun eine Fahrrad-Professur eingerichtet, was kann das bewirken?
Ein wesentlicher Grund ist der Fachkräftemangel. Menschen, die Radverkehrsanlagen fachlich fundiert planen können, fehlen zum Beispiel in den Kommunen oder bei Straßen.NRW. Wir wollen mit der Ausbildung junger Menschen aus dem Bau- und Umweltingenieurwesen und dem Studiengang „Nachhaltige Entwicklung“ zumindest einen Teil dieser Lücke füllen. Hierfür braucht es einen eigenen Lehrstuhl. Die Studierenden können dann einen Schwerpunkt im Bereich Radverkehr wählen. Die neue Professur wird für 10 Jahre vom Verkehrsministerium NRW gefördert. Die Hochschule Bochum wird mit angrenzenden Städten, insbesondere aber mit der Stadtverwaltung Bochum kooperieren. Wir erhoffen, damit den Radverkehr in der Region, aber auch darüber hinaus zu fördern.

Welche Forschungsschwerpunkte werden gesetzt werden? 
Wir haben ja schon jetzt einige Forschungsprojekte neben der Planung und dem Entwurf von Radverkehrsanlagen. In meinem Fachgebiet ist es zum Beispiel die Wirkungsmessung und Evaluation. Da haben wir zuletzt etwa in Dortmund untersucht, wie sich die Einrichtung von Fahrradstraßen auswirkt zum Beispiel auf den gesamten Radverkehr, das Anwohnerverhalten und auf die Geschwindigkeit der Kfz. Unsere Zählungen vor und nach der Einrichtung einer Fahrradstraße zeigten eine Zunahme des Radverkehrs um 20 bis 40 Prozent. Gleichzeitig nahm der Kfz-Verkehr in dieser Straße leicht ab.

Das spricht für die Einrichtung von Fahrradstraßen.
Ich bin ohnehin großer Fan von Fahrradstraßen. Diese sind im Vergleich zu Radschnellwegen viel leichter, schneller und günstiger umzusetzen. Und wenn sie gut gemacht sind, dann können sie eine sehr hochwertige Radverkehrsanlage sein und einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass mehr Menschen auf das Fahrrad umsteigen.

Interview: Jürgen Bröker, wsp

Dortmund setzt auf Radverkehr


Rot markiert und größtenteils vom motorisierten Verkehr getrennt sollen künftig Radwege über den Wallring in Dortmund führen. Einige Abschnitte sind bereits fertig.

Der fuß- und radverkehrsfreundliche Umbau des Schwanen- und Ostwalls startete im März 2021. Er ist die größte Baumaßnahme des EU-Förderprojektes Emissionsfreie Innenstadt. Im August 2022 wurden die ersten 1,5 Kilometer des komfortablen Zweirichtungsradweg am Innen- und Außenwall eröffnet. In diesem Jahr soll ein weiterer Abschnitt am Außenwall  folgen.

Das Projekt ist nicht unumstritten. Den für die neu angelegten breiteren Fuß- und Radwege müssen mehr als 200 Stellplätze für Pkw weichen, so die Stadt Dortmund. Das entspricht einem Viertel der Parkplatz-Kapazität im Maßnahmenbereich. Die Stadt will den gesamten Wallring rund um die Dortmunder Innenstadt fahrradfreundlich gestalten, denn sämtliche Velorouten aus den Stadtbezirken in die Innenstadt, die derzeit geplant werden, sollen hier münden, heißt es auf der Projektseite. Damit übernimmt der Wallring für den Radverkehr eine wichtige Verteil- und Verbindungsfunktion übernehmen.

Effekte für den Klimaschutz

Die Stadt Dortmund will die ganze Stadt und den Verkehr an die Folgen des Klimawandels anpassen, heißt es weiter. Ziel sei es, Menschen zu bewegen, möglichst viele Wege in die Dortmunder Innenstadt zu Fuß, per Fahrrad, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder elektrisch angetrieben zurückzulegen und durch die Verringerung des Kfz-Verkehrs erhebliche positive Effekte für den Klimaschutz zu erreichen. Darum soll der Wallring rad- und fußverkehrsfreundlicher werden und mehr Platz für Aufenthalt und Grün bieten. Klar sei, dass für diese Ziele der Autoverkehr Platz abgeben müsse. „Um hierzu möglichst viele kreative Ideen und darunter die bestmögliche Lösung zu finden, ist die Auslobung eines freiraumplanerischen-städtebaulichen Wettbewerbsab voraussichtlich 2025 geplant“, so die Stadt.

Weitere Infos zu den Dortmunder Radverkehrsprojekten gibt es hier.

Aus für Wisentprojekt rückt näher


Das einzigartige Wisentprojekt am Rothaarsteig steht mehr denn je vor dem Aus. Der Besitzer des Waldes, in dem die Tiere umherstreifen, will aus dem Projekt aussteigen.

Die Wittgenstein-Berleburg´sche Rentkammer hat als Eigentümer den öffentlich-rechtlichen Vertrag gekündigt und mitgeteilt, „dass seine Eigentumsflächen unter den gegebenen Umständen für eine Fortführung des Projektes nicht mehr zur Verfügung stehen“, heißt es vom Kreis Siegen-Wittgenstein. Damit muss das Projekt innerhalb der nächsten sechs Monate abgewickelt, also beendet werden. So steht es in dem Vertrag.

Der Kreis Siegen-Wittgenstein will das Projekt aber noch nicht aufgeben. Man werde die Bemühungen, einen neuen Projektträger zu finden oder eine neue gemeinschaftliche Projektträgerstruktur zu bilden, fortsetzen, heißt es weiter. „Allerdings zeichnet sich bislang noch nicht ab, dass neben der Stadt Bad Berleburg und dem Kreis Siegen-Wittgenstein, deren politische Gremien eine Mitfinanzierung in Aussicht gestellt haben, weitere entsprechende Partner gewonnen werden könnten“, schreibt der Kreis. Somit konnte bislang auch die zukünftige Finanzierung des Freisetzungsprojektes nicht sichergestellt werden. Um das in Westeuropa einmalige Projekt einer frei lebenden Wisentherde fortführen zu können, wird mit einem Finanzierungsbedarf von mindestens 500.000 Euro jährlich gerechnet.


Die Wisent-Herde im Rothaargebierge soll eingezäunt werden. Foto: www.wisent-welt.de

Lesen Sie auch unser Dossier zum Thema Wisente in Westfalen mit Experteninterviews und Beiträgen aus dem Archiv. Hier geht es zum Wisent-Dossier


Vor mehr als zehn Jahren wurden die ersten Tiere in die Freiheit entlassen. Und bald danach begann der Ärger. Denn die Wisente hielten sich nicht an das Projektgebiet, sondern streiften auch durch Wälder im benachbarten Hochsauerlandkreis und schädigten dort Bäume privater Waldbesitzer. Mehrere Gerichtsverhandlungen wegen Klagen der geschädigten Waldbesitzer folgten.

Trägerverein hat sich zurückgezogen

2022 schließlich gab der Trägerverein das Eigentum an den frei lebenden Wisenten auf und bezeichnete die Herde fortan als „herrenlos“. Im Streit um die Zukunft des Projekts sollte ein Runder Tisch vermitteln. Die Ergebnisse sahen vor, die inzwischen von ursprünglich acht auf nun 40 Tiere angewachsene Herde einzufangen und schnellstmöglich auf 20 bis 25 Tiere zu verkleinern. Hierzu sollten Wisente an andere Projekte abgegeben werden. Bisher war die Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten überzähliger Tiere aber vergeblich.

Aktuell ist die Herde in einem rund 25 Hektar großen Managementgehege bei Bad Berleburg untergebracht. Die Tiere seien alle in sehr guter körperlicher Verfassung, so der Kreis Siegen-Wittgenstein. Und weiter: „Das Gatter ist geschlossen. Die Freisetzungsphase ist damit zurzeit beendet.“

Jürgen Bröker, wsp

„Da musst du dir die Ohren zuhalten“


50 Jahre Westfalenstadion: Im Interview spricht Stadionsprecher Norbert Dickel über emotionale Momente, seinen Lieblingsplatz und die besondere Atmosphäre und Lautstärke.

Gleich zu Beginn des Gesprächs stellt der ehemalige Spieler und heutige Stadionsprecher von Borussia Dortmund, Norbert Dickel, klar: Im Fußball dutzt man sich. Und daher ist er „Nobby“ und nicht Herr Dickel. Wir haben uns daran gehalten. Ein Interview über einen besonderen Arbeitsplatz.

Was fällt dir als erstes ein, wenn du an das Stadion von Borussia Dortmund denkst?
Norbert Dickel: Schönstes Bauwerk Dortmunds, größtes Stadion Deutschlands, höchste Zuschauerkapazität in Europa, 25.000 Fans auf der Südtribüne, beste Stimmung ever – da fällt mir schon einiges ein. Da kann ich nicht nur auf einen Punkt fokussieren.

Als das Stadion 1974 eingeweiht wurde, warst du 13 Jahre alt. Hast du damals schon davon geträumt, einmal in einem solchen Stadien zu spielen?
Nein (lacht). Nein, wirklich nicht, damals habe ich bei den Sportfreunden Edertal gespielt, das ist bei Bad Berleburg. Da hat man Fußball geschaut und auch selbst seine Mannschaft gehabt. Aber meine Selbsteinschätzung ging nicht so weit, dass ich gedacht habe, ich werde einmal Profi und spiele mal dort.

Hast du denn registriert, dass in Dortmund ein neues Stadion entstanden ist?
Im Sauerland, da wo ich herkomme, gibt es zwei Vereine als Fan: die Blauen (Anmerkung d. Redaktion: Schalke 04) und die Schwarz-Gelben (Borussia Dortmund). Klar, habe ich das mitbekommen, dass dort ein schönes Stadion gebaut wird. Vor allem war es damals auch etwas Besonderes, dass man ein reines Fußballstadion gebaut hat. Als Zuschauer konnte man also sehr nah an den Spielern sein.

Norbert Dickel spielte von 1986 bis 1990 für Borussia Dortmund. In 90 Einsätzen traf er 40 Mal. Seit der Saison 1992/93 ist er der Stadionsprecher bei BVB-Heimspielen. Foto: Borussia Dortmund

Norbert Dickel spielte von 1986 bis 1990 für Borussia Dortmund. In 90 Einsätzen traf er 40 Mal. Seit der Saison 1992/93 ist er der Stadionsprecher bei BVB-Heimspielen. Foto: Borussia Dortmund

Seit 1986 ist das Stadion – mit kleiner Unterbrechung –  dein Arbeitsplatz, zunächst als Spieler, dann ab der Saison 1992/93 als Stadionsprecher, wie hast du die Veränderungen dort in dieser Zeit erlebt?
Ich meine, als ich kam, lag die Kapazität bei 54.000 Zuschauern. Dann wurden es wegen des Umbaus mal 45.000. Dann etwa 70.000 und jetzt, seit der letzten Umbauphase, sind es 81.365 Zuschauer, die dort Platz finden. Diese Menschenmenge, die begeistert mich noch immer. Sie nötigt mir aber immer auch ein wenig Respekt ab. Ich fahre zu jedem Spiel mit großer Ehrfurcht nach Dortmund. Ich habe ja leider auch das Attentat 2017 hautnah miterlebt.

Du meinst den Anschlag auf den Spielerbus vor einem Champions League Spiel?
Ja, ich stand im Stadion und hatte wie alle nur wenige Infos, das war nicht einfach.

Erlebst du das Stadion heute ähnlich wie als Spieler?
Ich glaube, dass man das nicht vergleichen darf. Wenn du als Fußballer unten auf dem schönen Rasen stehst und auf die Südtribüne zuspielst und du dann auch noch ein Tor erzielst, dann hast du schon Bock wieder eins zu schießen und noch eins. Das ist wirklich etwas sehr Besonderes.

Und als Stadionsprecher?
Ich genieße es, die Mannschaftsaufstellungen auszurufen und die Lautstärke mitzukriegen. Das macht wirklich richtig viel Spaß, auch nach so vielen Jahren noch. Da ist einfach eine Menge Adrenalin dabei.

Das Stadion des BVB aus der Vogelperspektive. Foto: pixabay.de

Das Stadion des BVB aus der Vogelperspektive. Eröffnet wurde es am 2. April 1974 mit einem Benefizspiel zwischen Borussia Dortmund und dem Ruhrpott-Rivalen Schalke 04. Der Gast trat zu Gunsten des wirtschaftlich angeschlagenen BVB ohne Gage an. Schalke siegte 3:0. Foto: pixabay.de

Hast du einen Lieblingsplatz im Stadion?
(Überlegt lange) Am ehesten meine Plattform in der Südwestecke des Stadions direkt unter der Videotafel. Von dort aus mache ich meine Ansagen. Da bin ich schon gerne. Da fühle ich mich zuhause.

Gibt es Momente mit einer besonderen Lautstärke?
Ja, und da wirst du dich jetzt wundern: Wenn der Schiri dreimal Mist gepfiffen hat, und die Südtribüne ihn auspfeift, dann ist das so laut, dass die Ohren schmerzen. Die musst du dir dann zuhalten. Natürlich, wenn ein Tor fällt, ist es auch laut. Aber wenn der Schiri ausgepfiffen wird, tut das richtig weh.

Was war dein emotionalster Moment?
Ich glaube, das war in der Saison 2011/12. Da spielte Köln zuhause gegen Leverkusen. Ich habe in Dortmund das 1:0 für Köln durchgesagt und mit diesem Ergebnis war klar: Wir sind Deutscher Meister. Da brachen alle Dämme.

Gibt es beim ersten Heimspiel nach dem Geburtstag des Stadions am 6. April gegen Stuttgart ein besonderes Ständchen?
Wir haben verschiedenste Dinge vor. Wir werden zum Beispiel Interviews mit Zeitzeugen führen. Das wird ein Spieltag, der sich fast ausschließlich mit dem Stadion beschäftigt. Wir werden davon berichten, was in den vergangenen 50 Jahren passiert ist.

Interview: Jürgen Bröker, wsp

13 Sterne für Westfalen


Münster bleibt der Gourmet-Hotspot in Westfalen. Insgesamt vier Sterne vergab der Restaurantführer Guide Michelin in die Domstadt.

Die einzige Gastronomie in der Region, die zwei der begehrten Sterne erhielt, ist das „Coer D´Artichaut“ in Münster. Dort kocht der gebürtige Franzose Frédéric Morel. „Bei der Wahl der Top-Produkte achtet er auf saisonalen Bezug und regionale Herkunft. Das monatlich wechselnde Menü ,Morel’s Tasting’ gibt es mit sechs oder acht Gängen“, schreibt der Guide Michelin. Mit einem Stern wurden die Münsteraner Häuser „BOK Restaurant Brust oder Keule“ und das „Spitzner“ ausgezeichnet. Beide konnten ihre erstmals im vergangenen Jahr erkochte Auszeichnung bestätigen.

In Dortmund ist seit dem vergangenen April ein Stern erloschen. Das Restaurant „Der Schneider“ stellte damals seinen Betrieb überraschend ein. Nun gibt es nur noch in „Grammons Restaurant“ und im „The Stage“ Menüs mit einem Stern. Damit steht Dortmund, was die Michelin-Auszeichnungen angeht, auf einer Stufe mit Dorsten. Dort kochen Björn Freitag im „Goldener Anker“ und Frank Rosin im „Rosin“ weiter mit einem Stern.

Drei Sterne in Osnabrück

Die weiteren ausgezeichneten Restaurants in Westfalen sind das „Balthasar“ in Paderborn, das „Reuter“ in Rheda-Wiedenbrück, die „Hofstube Deimann“ in Schmallenberg, das „Jan Diekjobst Restaurant“ in Detmold und die „Ratsstuben“ in Haltern am See. In Osnabrück, in unmittelbarer Nachbarschaft zu Westfalen, gibt es drei weitere Sternerestaurants. Das „Friedrich“, das „IKO“ und das „Kesselhaus“ haben ihren Stern aus dem vergangenen Jahr bestätigt.

jüb, wsp

Ausgezeichnetes Jugendtheater


Zwei Produktionen aus Westfalen sind für das Theatertreffen der Jugend in Berlin ausgewählt worden. Die Stücke aus Münster und Bielefeld setzten sich gegen 95 Einsendungen durch.

Mit „Hoping for…“ vom Cactus Junges Theater im Theater im Pumpenhaus in Münster und „NIEDER MIT!“ vom Jugendensemble Theaterimpulse aus Bielefeld stammen gleich zwei der insgesamt sieben Preisträger aus der Region. Sie sind nun zum 45. Theatreffen der Jugend vom 1. bis 8. Juni in Berlin eingeladen.

„Eine tolle Auszeichnung“

Beim Verein Verein TheaterImpulse in Bielefeld ist die Freude groß. „Das ist für uns als Verein, der nicht strukturell gefördert wird, eine tolle Auszeichnung“, sagt die Vorstandsvorsitzende des Vereins Jasmin Kilian im Gespräch mit dem WESTFAELNSPIEGEL. Sie hat „NIEDER MIT!“ als sehr persönliches Stück erlebt, in dem die Jugendlichen sich mit sich selbst und der Welt, in der sie leben, eindringlich und sehr reflektiert auseinandersetzen.

Es geht um Rassismus, das Patriarchat oder auch die Umweltzerstörung, die die jungen Schauspieler niederreißen möchten. „Die Jugendlichen nehmen relevante Themen auf und spielen uns das entgegen“, sagt Kilian. So fänden sich andere Jugendliche in dem Stück wieder und Erwachsenen öffne sich eine Tür zur Welt der jungen Leute. Entstanden ist das Stück aus einer Initiative von Canip Gündoğdu, der auch Teil der Jury für das Theatertreffen war.

Was ist Frieden?

In „Hoping for…“ aus Münster erzählt das Ensemble unter der Regie von Judith Suermann vom Frieden. „Es wurde erforscht, erfragt, diskutiert, entdeckt, gezweifelt und geträumt“, heißt es auf der Website des Cactus Junges Theater zum Stück. Die Collage verstehe sich als Einladung ans Publikum vielfältige Fragestellungen und Nuancen zu einem der wichtigsten Themen unserer Zeit zu beleuchten: Was ist Frieden und wie soll das gehen? Fängt er bei mir selber an und/oder an politischen Konferenztischen weltweit? Auf der Bühne geht es mal traurig, mal ernst und mal hoffnungsvoll zu.

Das Theatertreffen wird jährlich von den Berliner Festspielen veranstaltet. In diesem Jahr findet es bereits zum 45. Mal statt.

jüb, wsp

Blick in die Zukunft gerichtet


Goldene Dosenschlösser aus römischer Zeit, bisher unentdeckte Kirchen auf westfälischen Feldern – diese und weitere besondere Funde wurden auf der Jahrestagung der Archäologie in Westfalen-Lippe präsentiert.

Bei der 14. Jahrestagung der Archäologie des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) stand das Thema Nachhaltigkeit im Zentrum. „Bis 2030 will der LWL klimaneutral sein. Die drei archäologischen Museen, also das LWL-Römermuseum in Haltern, das Museum in der Kaiserpfalz in Paderborn und das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne, gehen hier beispielgebend voran“, sagte Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. Die Kulturdezernentin des LWL verwies auf der Jahrestagung darauf, dass etwa die aktuelle Ausstellung „Modern Times“ in Herne „klimasensibel“ umgesetzt sei. „Denn auch wenn die Archäologie in die Vergangenheit schaut, müssen diejenigen, die sie betreiben, den Blick auch in die Zukunft richten“, so die Archäologin.

Sonja Lehnert-Klawa vom NRW-Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung, der Direktor der LWL-Archäologie für Westfalen Prof. Michael M. Rind und LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger auf der LWL-Archäologie (von links nach rechts. Foto: LWL-AfW/S. Brentführer

Sonja Lehnert-Klawa vom NRW-Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung, der Direktor der LWL-Archäologie für Westfalen Prof. Michael M. Rind und LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger auf der LWL-Archäologie (von links nach rechts. Foto: LWL-AfW/S. Brentführer

Im vergangenen Jahr haben in Westfalen 281 Grabungen stattgefunden. Bei einer so großen Zahl an Ausgrabungen sei die Unterstützung durch Ehrenamtliche für die Archäologie sehr wichtig, erklärte LWL-Chefarchäologe Prof. Michael Rind. Zum Vergleich: 2010 lag die Zahl der Ausgrabungen in der Region noch bei weniger als 50.

Feinmechanisches goldenes Meisterwerk

Auf der Tagung in Münster wurden auch besondere Fundstücke vorgestellt. Darunter ein goldenes Dosenschloss aus Römerzeiten, ein feinmechanisches Meisterwerk, das in Petershagen vom Sondengänger Constantin Fried gefunden wurde. Eine spezielle Untersuchung am Paul-Scherrer-Institut in Villigen in der Schweiz zeigte, dass sich im Schloss einst ein Mechanismus befunden hat. Dort sind ein Rahmen mit Feder, ein Riegel, eine Bodenplatte, eine Führung für den Riegel und eine für den Schlüsseldorn enthalten. Teilweise befinden sich die Bauteile aber nicht mehr am Platz.

Das römische Dosenschloss, das in Petershagen gefunden wurde. Foto: LWL-Archäologie für Westfalen/Stefan Brentführer

Das römische Dosenschloss, das in Petershagen gefunden wurde. Foto: LWL-Archäologie für Westfalen/Stefan Brentführer

Der Restaurator bei der LWL-Archäologie für Westfalen, Eugen Müsch, hat das Stück anhand der vorhandenen Daten im Maßstab 4:1 rekonstruiert und damit gezeigt, dass der Mechanismus funktioniert, so der LWL. Dort geht man davon aus, dass der Fund aus der römischen Kaiserzeit (3./4. Jahrhundert nach Christus) aufgrund des Materials und der Größe (12 mal 11 Millimeter) einmalig ist.

Auch die beiden beinahe nebenbei entdeckten kleinen römischen Tempel in Haltern am See zählen zu den archäologischen Höhepunkten des vergangenen Jahres. In Erwitte entdeckten die Archäologen zudem eine bisher unbekannte Kirche.

wsp

Fußball trifft Kultur


Ein vielfältiges Kulturprogramm begleitet die Fußball-Europameisterschaft in diesem Sommer in Deutschland. Auch in Westfalen gibt es zahlreiche Veranstaltungen.

Das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund hat in seinem Fußball-Kulturfestival „Spielräume“ allein mehr als 60 Veranstaltungen auf dem Programm. Sie reichen vom Theaterstück über Film und Musik bis hin zu Kabarett und einer Ausstellung. „Im Jahr der EURO 2024 denken wir bewusst über Spartengrenzen hinweg. Von besonderer Bedeutung ist der transeuropäische Gedanke“, sagt Museumsdirektor Manuel Neukirchner. „Mit unserem Festivalprogramm möchten wir eine kulturelle Brücke zum Fußball schlagen und einen Schwerpunkt auf Kunstprojekte europäischer Künstlerinnen und Künstler legen.“

Kulturfestival "Spielräume": Schauspieler Peter Lohmeyer, Autor Manuel Neukirchner und Zeitzeuge Toni Schumacher (v.l.) bringen „Die Nacht von Sevilla. Fußballdrama in fünf Akten“ als dokumentarisches Theaterstück auf die Bühne. Foto: Carsten Kobow

Kulturfestival „Spielräume“: Schauspieler Peter Lohmeyer, Autor Manuel Neukirchner und Zeitzeuge Toni Schumacher (v.l.) bringen „Die Nacht von Sevilla. Fußballdrama in fünf Akten“ als dokumentarisches Theaterstück auf die Bühne. Foto: Carsten Kobow

Er selbst hat das Theaterstück „Die Nacht von Sevilla. Fußballdrama in fünf Akten“ geschrieben, das am 14. Mai bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen seine ausverkaufte Premiere feiern wird. In der multimedialen Leseinszenierung, die in der Folge auch in Dortmund und Gelsenkirchen zu sehen sein wird, nehmen der Schauspieler Peter Lohmeyer und Zeitzeuge Toni Schumacher die Zuschauer mit auf eine Zeitreise zurück zu einem der denkwürdigsten Spiele der Fußballgeschichte. Am 8. Juli 1982 traf Deutschland im WM-Halbfinale auf Frankreich und siegte 8:7 nach Elfmeterschießen. Der Zusammenprall von Deutschlands Torhüter Toni Schumacher mit dem Franzosen Patrick Battiston und das erste Elfmeterschießen bei einer Fußball-WM sind den meisten Fans heute noch gut in Erinnerung. Die Ereignisse von Sevilla belasteten in der Folge sogar die deutsch-französische Freundschaft.

Immersive Ausstellung

In der Ausstellung „In Motion – Art & Football“ werden mehr als 100 Kunstwerke nationaler und internationaler Sammlungen in einem immersiven Raumerlebnis präsentiert. Werke von René Magritte, Paul Klee, Banksy sowie Salvador Dalí, Joan Miró oder Umberto Boccioni verbinden sich in der Installation großflächig mit Film und Fotografie, heißt es. Die Ausstellung eröffnet am 27. Mai und läuft bis zum 5. Januar 2025.

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Außerdem organisiert der Dortmunder Kunstverein einen Kneipenrundgang zwischen Kult und Kultur, es gibt weitere Ausstellungen an verschiedenen Orten, Lesungen, einen Fußballiederabend und Talkrunden. Am 20. Juni, während des Spiels Italien gegen Spanien, werden Musiker der Dortmunder Philharmoniker live improvisieren und die Partie über 90 Minuten auf ihren Instrumenten begleiten. Infos zum Kulturprogramm während der EM in Dortmund finden Sie hier.

Theatersport Europameisterschaft

Auch in Münster oder Gelsenkirchen wird die EM kulturell begleitet. So können Interessierte im Mai etwa in der Gelsenkirchener St.-Josephs-Kirche in die europäische Fußballkultur abtauchen. In der Ausstellung „FeVR Pitches” entdecken sie mit Hilfe von Virtual Reality die aufregendsten Fußballplätze Europas. In Münster steigt eine Begegnung der Theatersport-Europameister. In der Studiobühne treten am 31. Mai „Deutmark“ und „Östelgien“ gegeneinander an. Im Zentrum des theatralen Wettkampfs mit den Mitteln der Improvisation stehen die Themen Fußball und Europa. Diese Veranstaltungen sind Teil des offiziellen Kunst- und Kulturprogramms zur Fußball-Europameisterschaft 2024, gefördert von der Stiftung Fußball & Kultur EURO 2024 gGmbH. Weitere Infos gibt es hier.

jüb, wsp