05.06.2012

„Tatort Dorf“: Studenten veröffentlichen Artikelserie über historische Verbrechen in Westfalen

Westfalen (wh). Vom Schandpfahl bis zur Folter durch "Katzenmusik": In früheren Jahrhunderten folgte die Rechtsprechung in Westfalen noch anderen Regeln. Gerade in ländlichen Regionen fielen Urteile oft willkürlich aus und schreckten vor drastischen Strafen nicht zurück.
Bei einem Projekt der Universität Münster haben nun Studenten historische Kriminalfälle aus der Region erforscht und daraus eine Artikelserie entwickelt, die im Landwirtschaftlichen Wochenblatt Westfalen-Lippe veröffentlicht wird.
Dabei lernen die Leser etwa die Geschichte vom betagten Bauern Brüning kennen, der 1773 im lippischen Dörfchen Heiden stundenlang am Schandpfahl gefesselt war, "und sich halb zu Tode grämen musste". Der Strafe vorausgegangen war ein Nachbarschaftsstreit. Eine ähnliche Zumutung war die in Teilen Westfalens verbreitete Folter durch "Katzenmusik". Dabei lärmte die Dorfbevölkerung mit improvisierten Musikinstrumenten vor dem Haus eines vermeintlichen Straftäters, um ihn so um den Schlaf zu bringen.
Die Serie "Tatort Dorf " Kriminalität im ländlichen Westfalen" startet am Freitag, 8. Juni 2012, im Landwirtschaftlichen Wochenblatt und soll bis zum Ende des Jahres wöchentlich fortgesetzt werden.

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