28.08.2015

Teenager-Mütter: Studie zeigt regionale Zusammenhänge von Armut und früher Mutterschaft

Westfalen (wh). In Regionen mit überdurchschnittlicher Armut gibt es besonders viele Mütter im Teenageralter, berichtet eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung. Die Analyse vergleicht die Geburtenquote der 15- bis 19-Jährigen mit dem Anteil von jungen Frauen, die "Hartz IV"-Leistungen beziehen.

Die Studie legt einen Zusammenhang von Armut und früher Mutterschaft auch für Westfalen nahe. Die Daten aus dem Jahr 2013 zeigen, dass Gelsenkirchen mit 18,2 Geburten unter 1000 15- bis 19-jährigen Frauen sowohl den landesweit höchsten Anteil bei Teenagerschwangerschaften hat, als auch die landesweit höchste SGB-II-Quote in dieser Altersgruppe. 28,6 Prozent der jungen Frauen sind in der Stadt auf Sozialleistungen angewiesen. Auch in anderen Ruhrgebietsstädten wie Dortmund, Hamm und Herne sowie im Kreis Recklinghausen ist eine Korrelation erkennbar.

Gerade in den ländlich geprägten Regionen Westfalen, die eine unterdurchschnittliche SGB-II-Quote aufweisen, gibt es weniger Mütter im Teenageralter. Die Geburtenquote liegt dort deutlich unter dem landesweiten Durchschnitt von 8,3 Geburten je 1000 Frauen unter 20 Jahren.

Der Autor der Studie, Eric Seils, hat auch andere Faktoren wie Religion, Familie und Herkunft der jungen Frauen berücksichtigt. Dennoch bleibe der Zusammenhang zwischen "Hartz-IV"-Bezug und früher Mutterschaft bestehen. Gleichzeitig macht er deutlich, dass eine frühe Mutterschaft nur geringe Auswirkungen auf die spätere Erwerbschancen der Frauen hat. Jedoch würden Armut und Perspektivlosigkeit zu frühen Schwangerschaften führen.

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