Das Kunstforum Hermann Stenner im Bielefelder Museumsquartier. Foto: deteringdesign
13.02.2025

„The Final Countdown“

Das Kunstforum Hermann Stenner in Bielefeld schließt zum 30. März und verabschiedet sich mit ungewöhnlichen Veranstaltungen.

„Nach sechs Jahren mit zwölf spannenden Ausstellungen und besonderen Vermittlungsformaten ziehen wir Bilanz mit zehn Veranstaltungen, die beliebte Programme sozusagen auf links ziehen“, heißt es von dem Ausstellungshaus. Unter dem Motto „The Final Countdown“ lädt das Kunstforum zum Beispiel zum „Work after Art“, einem Ausstellungsrundgang um sieben Uhr morgens mit Frühstück, zu einem Yoga-Kurs mit Kunst und Wein und zur finalen Führung „Das letzte Hemd“. Dann wird neben Museumsleiterin Christiane Heuwinkel auch der Künstler Cornelius Völker mit dabei sein. Er hat die Werke der aktuellen Ausstellung „Guter Stoff“ geschaffen.

Mit dem Ende dieser Schau am 30. März ist auch das Kunstforum Geschichte. Gegründet wurde es 2019 in einer Villa im Bielefelder Museumsquartier. Damals stand die Sammlung Bunte mit zahlreichen Werken des westfälischen Malers Hermann Stenner (1891-1914) im Mittelpunkt. Sammler Hermann-Josef Bunte zog die Bilder jedoch ab, sodass sich das Kunstforum fortan auf die Präsentation von Stenners Lehrern, Künstlerkollegen und auch nachfolgenden Künstlergenerationen bis hin zur zeitgenössischen Kunst konzentrierte.

Ausstellungsbetrieb in der Villa endet vorläufig

Mit der Schließung des Kunstforums Hermann Stenner in Bielefeld endet zunächst auch die sechsjährige Geschichte des Gebäudes als Ausstellungsstätte. Die Stiftung des Bielefelder Bauunternehmers Ortwin Goldbeck hatte die im Jahr 1836 errichtete Villa, in der lange Zeit die Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe ihren Sitz hatte, erworben und aufwendig zu einem Museum umgebaut. Mitte 2025 wird sich die Goldbeck-Stiftung als Betreiberin aus der Finanzierung des Kunstforums zurückziehen. Man sondiere zurzeit die Möglichkeiten der Gebäudenutzung und stehe dazu im Austausch mit der Kunsthalle Bielefeld und der Stadt Bielefeld, sagt ein Pressesprecher der Stiftung.

Hintergrund ist, dass die Stadt Bielefeld vor zwei Jahren angekündigt hat, dass die Kunsthalle das Goldbeck-Forum nutzen wird. Damit soll dem Museum ermöglicht werden, während der anstehenden Generalsanierung ihres von dem amerikanischen Architekten Philipp Johnson entworfenen Hauses und auch darüber hinaus Ausstellungen präsentieren zu können. Die bereits im Mai 2022 vom Rat der Stadt Bielefeld beschlossene Sanierung ist jedoch mehrmals verschoben worden und soll nun frühestens Ende 2027 beginnen. Mit der Umsetzung ist Mitte 2024 das Londoner Architekturbüro Caruso St John beauftragt worden. Ungewiss ist bislang auch, an welchem Standort ein Depot errichtet wird, in dem die umfangreiche Sammlung der Kunsthalle während der Sanierungszeit eingelagert werden kann.

Regina Doblies / wsp

Weitere Informationen zum Programm „The Final Countdown“ im Kunstforum Hermann Stenner hier.

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