26.10.2018

Teilhabepaket: Hamm ist bundesweit Spitze beim Mittelabruf

Hamm (wh). In Hamm werden Gelder aus dem Bildungs- und Teilhabepaket deutschlandweit am stärksten abgerufen: 91,3 Prozent der 3470 leistungsberechtigte Kinder und Jugendliche erhalten dort das Fördergeld für zum Beispiel Mitgliedsbeiträge in Sportvereinen, für Musikunterricht oder auch die Teilhabe an Freizeiten.

In anderen Städten ist die Abrufquote deutlich geringer; so etwa in Gelsenkirchen (14,9 %), Unna (12 %) oder Hagen (5,5 %). Wie die aktuelle Studie des Paritätischen Wohlfahrtsverbands weiter zeigt, kann lediglich die niedersächsische Kleinstadt Verden mit Hamm mithalten (ebenfalls 91,3 Prozent).

Hamms Erfolg basiert auf der „YouCard“. Leistungen für empfangsberechtigte Kinder und Jugendliche können über diese Karte unbürokratisch abgerechnet werden. Alle Anbieter – zum Beispiel Caterer, Sportvereine oder Schulen – können über die YouCard ihre Leistungen abbuchen und müssen keine Einzelanträge mehr stellen.

Für Hamms Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann ist die Quote eine Bestätigung dieses Konzepts: „Wir haben uns damals ganz bewusst dazu entschieden, bürokratische Hürden so niedrig wie möglich zu halten und unkompliziert dafür zu sorgen, dass das Geld bei den Kindern und Jugendlichen ankommt.“

Weil bundesweit nur weniger als 15 Prozent der Schülerinnen und Schüler unter 15 Jahren im Hartz-IV-Bezug von den sogenannten „soziokulturellen Teilhabeleistungen“ profitieren, sehen der Paritätische Wohlfahrtsverband und der Deutsche Kinderschutzbund Bundesverband in den Ergebnissen der Studie den Beleg für das Scheitern des „Bildungs- und Teilhabepaketes“ und fordern eine Totalreform.

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