Trauer um Dr. Norbert Reichling
Der Mitgründer und langjährige ehrenamtliche Leiter des Jüdischen Museums Westfalen in Dorsten ist im Alter von 71 Jahren gestorben.
Dr. Norbert Reichling, geboren 1952 in Wuppertal, war 1987 Gründungsmitglied des Vereins für jüdische Geschichte und Religion, der 1992 das Jüdische Museum Westfalen (JMW) eröffnete. Seit 1997 war er im Vorstand tätig und leitete das Museum über 14 Jahre ehrenamtlich, neben seiner eigentlichen Berufstätigkeit bei der Humanistischen Union. 2020 übernahm mit Dr. Kathrin Pieren die erste hauptamtliche Leiterin das Museum.
Reichling sei ein Mann der leisen Töne gewesen, „der die zahlreichen Gespräche mit Zeitzeug*innen mit viel Behutsamkeit führte“, heißt es vom JMW. „Er legte allerdings Beharrlichkeit an den Tag, wenn es darum ging, die Existenz des Museums zu sichern und seine wichtige gesellschaftliche Rolle bekannt zu machen.“
Initiative für Ausstellungen
Der Politikwissenschaftler verfasste zahlreiche Publikationen zur Geschichte, politischen Bildungsarbeit und Erinnerungskultur. Für das Museum initiierte er Projekte, die beim Publikum wie auch in Fachkreisen Anerkennung fanden und zur Reputation des Museums beigetragen haben, berichtet Pieren in einem Nachruf. Dazu zählen unter anderem die Ausstellungen „Heimatkunde. Westfälische Juden und ihre Nachbarn“, „Angekommen?! Lebenswege jüdischer Einwanderer“ und das Bildungsprogramm „Antisemi… was? Reden wir darüber“. Auch der Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW e.V. würdigte Norbert Reichling in einem Nachruf. „Sein Ideenreichtum, seine Teamfähigkeit und sein unermüdliches Engagement werden unvergessen bleiben“, heißt es auf der Website ns-gedenkstaetten.de.
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