Trauer um Josef Sudbrock
Am 15. August ist der langjährige Erste Landesrat und Kämmerer des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Josef Sudbrock, im Alter von 88 Jahren in Münster verstorben.
Josef Sudbrock, der aus dem Kreis Soest stammte, stand seit 1965 im Dienst des Landschaftsverbandes, zunächst in der Straßenbauverwaltung, dann als Referent der Abteilung Kommunalwirtschaft. 1974 wählte ihn die LWL-Landschaftsversammlung zum Kulturdezernenten. Hier unterstützte er die Gründung (1979) und den Aufbau des dezentralen Westfälischen Industriemuseums, heute bekannt als LWL-Museen für Industriekultur mit acht Standorten, mit großem Engagement, betont Dr. Thomas Parent, ehemals stellvertretender Museumsdirektor des Westfälischen Industriemuseums. In den 1970er und 1980er Jahren habe es eine große Skepsis gegenüber den großen, oftmals stark verfallenen Anlagen – darunter alte Zechen, ein Hochofen und ein ganzes Schiffshebewerk – gegeben, so Parent: „Es war eine Mammutaufgabe, aus acht alten Industrieanlagen ein dezentrales Landesmuseum zu entwickeln. Mit Beharrlichkeit und Überzeugungskraft gelang es Josef Sudbrock, gemeinsam mit dem ersten Museumsdirektor Helmut Bönnighausen, dafür die politische Zustimmung zu gewinnen.“
Engagement für Kommunalwirtschaft
Sudbrock war von 1987 bis 1999 als Erster Landesrat gleichzeitig Vertreter des Direktors beim LWL. Dr. Georg Lunemann, Direktor des LWL, würdigte Sudbrocks konsequente Linie bei der Bewältigung der Probleme, die der von ihm zwölf Jahre lang verantwortete Haushalt des Kommunalverbandes mit sich brachte. Zudem hob Lunemann Sudbrocks Verdienste für die Kultur, bei der Einführung der Pflegeversicherung sowie im kommunalwirtschaftlichen Bereich und bei der Debatte um eine sogenannte Verwaltungsstrukturreform in Sudbrocks letztem Amtsjahr hervor. Als sichtbares Zeichen von Sudbrocks Engagement gelten unter anderem die Aktivitäten der Westfälisch-Lippischen Vermögensverwaltungsgesellschaft (WLV) als hundertprozentiger Tochter des LWL und deren Immobilienprojekte, zu denen die Speicherstadt im Norden von Münster oder das Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta Westfalica bei Minden zählen.
Lunemann sprach den Angehörigen sein Mitgefühl aus. „Josef Sudbrock war auch für mich persönlich ein Vorbild, ich habe ihn noch selbst als Vorgesetzten und später als geschätzten Gesprächspartner erlebt. Wir werden ihn als bekennenden Westfalen und unermüdlichen Kämpfer für die kommunale und regionale Selbstverwaltung in Erinnerung behalten“, so der LWL-Direktor.
aki, wsp