Kasper König bei der Eröffnung der Skulptur Projekte 2017 im LWL-Museum für Kunst und Kultur. Foto: Hubertus Huvermann
12.08.2024

Trauer um Kasper König

Der Ausstellungsmacher ist am Freitag im Alter von 80 Jahren gestorben. Mit den Skulptur Projekten Münster hat er in Westfalen Spuren hinterlassen.

König wurde 1943 in Mettingen im Tecklenburger Land geboren; er lebte in Köln, New York und zuletzt Berlin und zählte zu den großen Ausstellungsmachern Deutschlands. 1977 initiierte er gemeinsam mit dem damaligen Direktor des Westfälischen Landesmuseums, Prof. Dr. Klaus Bußmann, die Skulptur Ausstellung in Münster, aus der die Skulptur Projekte Münster hervorgingen. Anlass war die Empörung der Münsteraner Bevölkerung über die kinetische Skulptur „Drei rotierende Quadrate“ von George Rickey. Bis 2017 übernahm König fünfmal die künstlerische Leitung der Skulptur Projekte, die alle zehn Jahr stattfinden und bis heute vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und der Stadt Münster getragen werden. Zahlreiche internationale Gegenwartskünstler folgten der Einladung von König und seinen kuratorischen Teams über die Jahre und realisierten ihre Werke in Münster. Einige Objekte, darunter Claes Oldenburgs „Giant Pool Balls“ (1977) am Aasee, prägen das Bild der Stadt bis heute.

„König hat die Skulptur Projekte über Jahrzehnte geprägt“

„Kasper König hat die Skulptur Projekte über Jahrzehnte geprägt und Münster nicht nur zu einem Treffpunkt internationaler Kunstproduktion gemacht, sondern auch dafür gesorgt, dass die Arbeiten der Skulptur Projekte sich tief in das kulturelle Gedächtnis der Region eingeschrieben haben“, sagt LWL-Direktor Dr. Georg Lunemann. Oberbürgermeister Markus Lewe macht deutlich: „Münster hat Kasper König unendlich viel produktive Reibung zu verdanken. Die Rolle von Kunst betrachtete er stets als Vermittlung eines demokratischen und humanistischen Weltbilds und forderte dazu auf, einen kritischen Blick auf die Stadt und ihre Gesellschaft zu werfen.“

König organisierte bereits während seines Studiums verschiedene Ausstellungen, darunter mit 23 Jahren eine Schau von Claes Oldenburg in Stockholm. Er lehrte an Kunsthochschulen im kanadischen Halifax, in Düsseldorf und in Frankfurt am Main. Von 2000 bis 2012 leitete er als Direktor das Kölner Museum Ludwig. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem 2009 den „Lifetime Achievement Award“ des New Yorker Guggenheim-Museums.

Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, sagte zu Königs Tod: „Kaum jemand hat die zeitgenössische Kunst als Kurator so sehr geprägt wie er, in Deutschland wie international. Kasper König wird nur schwer zu ersetzen sein, wir werden ihn vermissen und seine Leistungen immer im Gedächtnis bewahren.“

wsp

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