Ludger Stratmann (1948–2021). Foto: WDR/Dirk Borm
26.08.2021

Trauer um Ludger Stratmann

Der Bottroper Mediziner und Kabarettist Ludger Stratmann ist am Mittwoch unerwartet im Alter von 73 Jahren gestorben. 

1948 im ostwestfälischen Verl geboren, wuchs Stratmann in Essen auf, wo er nach einer Sparkassenlehre und Abitur am Abendgymnasium Medizin studierte. Er arbeitete als Assistenzarzt an einem Krankenhaus in Gelsenkirchen, bevor er sich als Hausarzt in Bottrop niederließ. Als Dr. Stratmann wurde er mit seinem „heiteren medizinischen Kabarett“ auf Bühnen bekannt und beliebt, so dass er 2002 den Arztkittel endgültig an den Nagel hing, um sich auf die Bühnenarbeit zu konzentrieren. 15 Jahre lang stand Stratmann im WDR Fernsehen als Kneipenwirt hinter dem Tresen von „Jupps Kneipentheater im Pott“ und wurde zu einem der bekanntesten Gesichter des Ruhrgebiets. 

„Gastgeber im Herzen des Reviers“

WDR-Intendant Tom Buhrow würdigt Stratmann als „Ruhrgebietsikone“: „Mit seinem originellen Kabarett hat er uns als Gastgeber im Herzen des Reviers erfolgreich und unnachahmlich Ruhrgebietstöne nahegebracht – auch weit über die Landesgrenzen hinaus.“ 

Ludger Stratmann eröffnete in den 1990er Jahren gemeinsam mit seinem Bruder Christian „Stratmanns Theater im Europahaus“ in Essen, das er seit 2003 alleine führte, während sein Bruder das Theater Mondpalast in Herne betrieb. „Ludger und ich haben wunderbare, intensive Zeiten miteinander erlebt, die uns beide sehr geprägt haben“, sagt der Theaterprinzipal zum Tod seines Bruders. „Trotzdem sind wir unterschiedliche Lebenswege gegangen, dabei haben wir uns aber immer gegenseitig die Steigbügel für viele Erfolge gehalten. Stets hat zwischen uns eine tiefe, brüderliche Verbundenheit bestanden. Ein plötzlicher Tod – das wusste ich – war immer sein Wunsch, aber damit hätte er doch noch mindestens zehn bis 15 Jahre warten sollen. Ich bin sehr traurig, er wird mir fehlen.“

Ludger Stratmann wurde mehrfach ausgezeichnet. Von der Stadt Herne erhielt der Kabarettist den Ehrenpreis im „Tegtmeier“-Wettbewerb. 2017 wurde Stratmann mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen für sein ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Er setzte sich unter anderem für Schulprojekte und den Erhalt von Kultur- und Sportstätten ein. Die von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel unterstützte er als Jubiläumsbotschafter.

wsp

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