Thomas Oppermann; Foto: Gerrit Sievert
26.10.2020

Trauer um SPD-Politiker Thomas Oppermann

Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann ist am Sonntag gestorben. Der am 27. April 1954 in Freckenhorst im Kreis Warendorf geborene SPD-Politiker wurde nur 66 Jahre alt.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte Oppermann in einem Kondolenzschreiben an dessen Lebensgefährtin als „charakterstarken Kämpfer für Demokratie, für den Rechtsstaat, für Fortschritt und Gerechtigkeit“. Steinmeier schrieb: „Die Nachricht vom plötzlichen Tod Thomas Oppermanns hat mich zutiefst erschüttert. Wir haben einen großartigen Menschen und einen überzeugten Demokraten, einen Parlamentarier aus Leidenschaft verloren.“

Bernhard Daldrup, Vorsitzender der Kreis-SPD in Warendorf und Bundestagsabgeordneter zeigte sich in einer ersten Reaktion schockiert. „Der plötzliche Tod von Thomas Oppermann ist für mich unfassbar. Noch in der letzten Sitzungswoche haben wir miteinander gesprochen. Thomas Oppermann war ein Politiker mit Leidenschaft und einem klaren politischen Kompass. Ich habe sehr, sehr gerne mit ihm zusammen gearbeitet. Noch vor wenigen Monaten war er zum wiederholten Mal in seiner Geburtsstadt Warendorf (Freckenhorst) zu Gast“, schrieb Daldrup auf seiner Facebook-Seite. Damals hatte sich Oppermann auch in das Goldene Buch der Stadt eingetragen.

Vor TV-Sendung zusammengebrochen

Oppermann lebte nur ein Jahr in Freckenhorst. Danach zog seine Familie nach Niedersachsen. Nach dem Abitur studierte er Rechtswissenschaft an der Georg-August-Universität Göttingen und arbeitete zunächst einige Jahre als Richter. Von 1990 bis 2005 gehörte er dem niedersächsischen Landtag an und war von 1998 bis 2003 Minister für Wissenschaft und Kultur des Landes Niedersachsen. Seit 2005 saß er im Bundestag, seit 2017 war er Vizepräsident des Parlaments.

Oppermann war am Sonntag zum Thema „Bundestag und Corona“ als Live-Interview-Gast in die Sendung „Berlin direkt“ eingeladen und sollte aus dem Göttinger Max-Planck-Institut live in die Sendung geschaltet werden, berichtet das ZDF. Während der erste Beitrag bei Berlin direkt lief, sei Thomas Oppermann plötzlich zusammengebrochen. Er wurde umgehend in die Uniklinik Göttingen eingeliefert, wo er wenig später verstorben sei. Oppermann hinterlässt seine Lebensgefährtin und vier Kinder.

Bundeskanzlerin Merkel „bestürzt und traurig“

Politiker aller Parteien reagierten schockiert über den plötzlichen Tod Oppermanns. Bundeskanzlerin Angela Merkel schrieb: „Ich bin bestürzt und traurig über den viel zu frühen Tod Thomas Oppermanns. Ich habe ihn über viele Jahre als verlässlichen und fairen sozialdemokratischen Partner in Großen Koalitionen geschätzt. Als Vizepräsident de Deutschen Bundestages hat er sich turbulenter Zeit um unser Parlament verdient gemacht.“

wsp

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