Traumatisierung statt Erholung
Zwischen den 1950er und den 1990er Jahren wurden Millionen Kinder in Deutschland zur Erholung in Kinderkurheime und Kinderheilstätten verschickt, auch in und aus Westfalen-Lippe. Eine Wanderausstellung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) widmet sich bald dem Thema.
Die Schau „Kinderkuren in Westfalen“ blickt auf die Geschichte des Kinderkurwesens und der Kinderverschickung aus regionaler Perspektive. „Die Ausstellung geht der Frage nach, wie es in Einrichtungen, die der Erholung und Heilung dienen sollten, zu teils traumatisierenden Missbräuchen kommen konnte“, sagt Dr. Hauke Kutscher vom LWL-Museumsamt für Westfalen. Zahlreiche Betroffene berichten von Demütigungen, Misshandlungen und Gewalt, die sie in den Einrichtungen erfahren mussten. Erst in jüngster Zeit hat die wissenschaftliche Aufarbeitung des Geschehens begonnen.
Die Wanderausstellung wird zwischen Oktober 2024 und März 2026 in acht Museen in der Westfalen-Lippe zu sehen. Beteiligt sind das Museum Westfälische Salzwelten in Bad Sassendorf und das LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte. Das LWL-Museumsamt sucht noch nach westfälischen Objekten, Fotos und Geschichten rund um das Thema Kinderkuren. Wer hier mitwirken möchte, kann sich mit Dr. Hauke Kutscher telefonisch (0251/5914663) oder per E-Mail (hauke.kutscher@lwl.org) in Verbindung setzen.
wsp
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