Vor allem die Industrieunternehmen blicken wegen der hohen Energiekosten pessimistisch in die Zukunft. Foto: Pixabay
10.05.2022

Trübe Konjunkturaussichten

Der Krieg in der Ukraine und die hohen Energie- und Rohstoffpreise verunsichern die Unternehmen in der Region.

Wie die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK Nord Westfalen zeigt, erwarten 39 Prozent der Unternehmen im Münsterland und der Emscher-Lippe-Region, dass sich ihre Geschäftslage in den nächsten sechs Monaten verschlechtert. (Nur) Allein nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie vor zwei Jahren sei der Anteil der Pessimisten mit 52 Prozent noch höher gewesen, so die IHK Nord Westfalen. Lediglich jedes zehnte Unternehmen rechnet derzeit mit einer positiven Entwicklung seiner Geschäftslage.

„Die Hoffnung auf eine nachhaltige Erholung ist in weiten Teilen der Wirtschaft erloschen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Fritz Jaeckel. Dabei sei die Lageeinschätzung „noch auf vergleichsweise hohem Niveau“: Für fast 40 Prozent ist die aktuelle Geschäftslage gut, nur jeder elfte Betrieb bewertet sie als schlecht.

Dennoch sinkt der IHK-Konjunkturklimaindikator auf 96 Punkte und damit auf einen neuen Tiefstand, „der sich deutlich unterhalb des langjährigen Durchschnitts bewegt“, so Jaeckel weiter. Als zentrales Problem für die Geschäftsentwicklung kristallisieren sich die hohen Energiekosten heraus. Vor allem für die Industrieunternehmen. 97 Prozent der Unternehmen aus diesem Sektor sehen die Kostenexplosion bei Gas, Öl und Strom als größte Bremse für eine positive Entwicklung.

Stimmung in Südwestfalen im freien Fall

Auch in Südwestfalen sind die Konjunkturerwartungen eingebrochen. Die Corona-Einschränkungen der vergangenen beiden Jahre, das Hochwasser vom Juli 2021 und die A45-Vollsperrung im vergangenen Dezember seien für die Unternehmen harte Schläge gewesen, teilt die Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK) mit. „Mit der russischen Ukraineinvasion muss die regionale Wirtschaft nun die vierte Krise beziehungsweise deren Auswirkungen verkraften. Das sind in erster Linie die nach oben schießenden Energie- und Rohstoffpreise und reißende Lieferketten“, sagt SIHK-Präsident Ralf Stoffels.

So hat sich im Märkischen Südwestfalen die Zahl der Betriebe, die skeptisch in die Zukunft blicken, seit Januar fast verdreifacht (von 16 auf 47 Prozent). Im selben Zeitraum ist der Anteil der Optimisten auf die Hälfte geschrumpft (von 22 auf elf Prozent), heißt es weiter.

wsp

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