Auch der Kampf gegen Krankheiten ist Thema der Schau: Während der Corona-Pandemie stellen die Menschen wieder unter Beweis, welche Überlebenskünstler sie sind. Foto: LWL/Steinweg
20.07.2021

Überlebenskünstler Mensch

Es ist eine imposante Reise durch die Evolution des Menschen: Die Sonderausstellung „Überlebenskünstler Mensch“ nimmt die Besucher mit in Geschichte, Gegenwart und Zukunft unserer Spezies.

„Dass der Mensch ein Überlebenskünstler ist, zeigt er seit Jahrtausenden in vielen Bereichen: Unsere Ahnen haben es mit ihren Eigenschaften und Fähigkeiten, Phantasie und Erfindungsreichtum, Selbst- und Gemeinschaftsbewusstsein und mit Hilfe ihrer Sprache geschafft sämtliche Lebensräume des Planeten Erde zu besiedeln“, sagt LWL-Direktor Matthais Löb. So zeigt die Ausstellung, wie und mit welch großem Erfindungsreichtum sich der Mensch auch die unwirtlichsten Lebensräume wie die Wüste oder sogar den Weltraum zu Nutze machte. Die Schau spürt dabei auch dem Wesen des Menschen nach. Welche Rolle spielen Sprache, sein Spieltrieb aber auch Normen und Werte für die Evolution seiner Art?

Im mittleren Teil der Ausstellung geht es um die kulturelle Evolution. Die Museumsgäste können einer Schamanin beim Geschichtenerzählen zusehen und in einem Setzkasten verschiedene Erfindungen des Menschen entdecken. Foto: LWL/Steinweg

Im mittleren Teil der Ausstellung geht es um die kulturelle Evolution. Die Museumsgäste können einer Schamanin beim Geschichtenerzählen zusehen und in einem Setzkasten verschiedene Erfindungen des Menschen entdecken. Foto: LWL/Steinweg

„Von den ersten Faustkeilen über die Erfindung des Computertomographen bis zu Pflanzen-Experimenten auf dem Mars scheint es ein weiter Weg zu sein – eine lange Kette von Erfindungen, die das Leben erleichtern oder sogar retten“, so Löb. Doch zeige die Ausstellung auch die Mehrdeutigkeit von Innovation. Schließlich ging es dem Menschen bei seinen Erfindungen auch um effizientere Methoden des Tötens und um die industrielle Ausbeutung der Natur. „Dabei wird klar: Der Klimawandel ist für den Überlebenskünstler Mensch die bisher größte Herausforderung.“

Mehr als 1000 Exponate sind in der Schau zu sehen. Darunter eine original Tontafel mit Keilschrift aus Uruk, die mehr als 5000 Jahre alt ist, oder der Sonnenkompass mit dem sich Robert Falcon Scott bei seinem Wettlauf mit Roald Amundsen zum Südpol orientiert hat.

Als Überlebenskünstler auf dem Mars?

„Die Ausstellung wird getragen durch vier Leitfragen. Was macht uns aus? Wo kommen wir her? Wie haben wir uns ausgebreitet? Wohin gehen wir? Um diese Fragen zu beantworten, beleuchten wir die Kerneigenschaften des Menschen, wie die Sprache oder Spiritualität“, sagt Museums-Direktor Jan Ole Kriegs. Dabei blicken die Ausstellungsmacher auch in die Zukunft und fragen: Ist ein Leben auf dem Mars möglich und erstrebenswert? Diese Frage können die Museumsbesucher nach einem Spaziergang über den Mars vielleicht selbst beantworten. Möglich wird der Ausflug auf dem Roten Planten durch Virtual-Reality-Technologie.

Die beiden Ausstellungsmacherinnen Dr. Ramona Dölling(l.) und Dr. Hanna Rüschhoff haben das Konzept zur Ausstellung geschrieben. Sie betrachten, Pflanzen, wie sie in speziellen Gewächshäusern auf dem Mars wachsen könnten. Foto: LWL/Steinweg

Die beiden Ausstellungsmacherinnen Dr. Ramona Dölling(l.) und Dr. Hanna Rüschhoff haben das Konzept zur Ausstellung geschrieben. Sie betrachten, Pflanzen, wie sie in speziellen Gewächshäusern auf dem Mars wachsen könnten. Foto: LWL/Steinweg

Durch die Corona-Pandemie hatte sich die Eröffnung der Ausstellung von Juni auf den 21. August 2020 verschoben. Ein alternativloser Schritt, so Museums-Direktor Kriegs. Seit der Wiederöffnung des Museums im Mai habe man zudem viele wichtige Erfahrungen für den Museumsbetrieb unter Corona-Bedingungen gesammelt. Maximal 500 Besucher dürfen derzeit ins Museum, im Gebäude muss zudem eine Maske getragen werden. Trotzdem habe der Juli gezeigt, dass die Menschen eine Bedürfnis nach Kultur hätten, so Kriegs weiter. 20.000 Besucher zählte das Museum allein im Juli und damit so viele wie im Vorjahresmonat.

Die Ausstellung „Überlebenskünstler Mensch“ ist vom 21.8.2020 bis zum 26.9.2021 im LWL Museum für Naturkunde in Münster zu sehen.

Ergänzung vom 20.07.2021: Die Schau wird bis zum 9. Januar 2022 verlängert. „Wir möchten gerade wegen der langen, Corona-bedingten Schließung den Menschen nochmal 15 Wochen länger die Chance bieten, die Ausstellung zu besichtigen und mehr über sich selbst und die Menschheit zu erfahren“, sagt Museumsleiter Dr. Jan Ole Kriegs.

Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie auf den Internetseiten des LWL-Naturkundemuseums.

jüb/wsp

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