UN-Modellkonferenz MUIMUN: „Nord-Korea und Syrien sind nicht unbeliebt“
Münster (wh). Jule Möllmann hat für eine Woche den Job von Ban Ki-moon: Als Generalsekretärin leitet die 24-jährige Lehramtsstudentin die Münster University International Model United Nations Konferenz, kurz MUIMUN. Vom 26. bis 30. März 2012 simulieren dabei über 200 Studenten aus 40 Ländern eine Sitzungswoche der Vereinten Nationen und versuchen internationale Konflikte zu lösen. Dabei vertritt jeder Teilnehmer als Delegierter die politischen Interessen eines Landes, das nicht sein eigenes ist. MUIMUN ist eine der größten UN-Modellkonferenzen in Deutschland.
Frau Möllmann, Sie simulieren die Vereinten Nationen " ist das ein Hobby, so wie andere Leute Mittelalter spielen?
Jule Möllmann: Natürlich ist es ein Hobby und es macht auch einfach Spaß. Aber wir hoffen, dass die Leute dabei etwas lernen, vor allem in Sachen Völkerverständigung. Die Deligierten müssen sich im Vorfeld zum Beispiel mit den Menschenrechtsverletzungen in Syrien beschäftigen und herausfinden, wie das Land, das sie vertreten, dazu steht. Während der Konferenz soll man auch Soft Skills lernen, also diskutieren, Reden halten und argumentieren. Außerdem findet das alles auf Englisch statt.
Und dann lösen Sie innerhalb einer Woche die Probleme der Welt?
Klar, idealer Weise schaffen wir das. Es ist aber oft so, dass vorher alle wissen, wie man Probleme besser lösen könnte und wie man sich im Sicherheitsrat einigt. Wenn die Delegierten ihre Aufgabe in der Konferenz dann aber ernst nehmen und die Standpunkte ihres Landes vertreten, ist es doch oft schwer, zu Einigungen zu kommen. Trotzdem ist man bei MUIMUN schon innovativer als es in der Realität der Fall ist, denn manche Mechanismen der internationalen Politik bleiben unbeachtet. Zum Beispiel, dass man als Diplomat eine Regierung im Hintergrund hat, die Weisungen erteilt oder dass es finanzielle Abhängigkeiten zwischen Ländern gibt.
Ist es eigentlich schwierig, Delegierte für Diktaturen wie Nord-Korea oder Syrien zu finden?
Eigentlich nicht. Nord-Korea und Syrien sind nicht unbeliebt, weil es interessant und spannend ist, sich in die Thematik einzulesen und auf der Konferenz etwas zu vertreten, das nicht der eigene Standpunkt ist. Schwieriger ist es, Delegierte für Länder zu finden, die kaum jemand auf einer Weltkarte findet, zum Beispiel Guinea.
Achtung Redaktionen: Im Download-Bereich unserer Website finden Sie ein Pressefoto zu dieser Meldung.